"Leben in der Komturei" ist eine Fortsetzungsgeschichte, die sich mit unserem virtuellen Gildenanwesen und den Erlebnissen darin beschäftigt.

Der Weg ist das Ziel

Myolandra fuhr in der schwülen Dunkelheit hoch. Was war das? Er blieb regungslos liegen und lauschte, versuchte ein Geräusch auszumachen.
Er dachte, er hätte etwas gehört …? Da! Da war es wieder! Metall schlug auf Metall, ganz leise war es zu hören, weit entfernt noch. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
Myolandra zog sich hastig an und stürzte zum Fenster. Erneut klirrte Metall auf Metall, diesmal lauter, als würde sich die Quelle des Geräusches nähern.
„Hey ihr da, was soll der Lärm!“ rief er hinaus. In der Dunkelheit sah er wie sich schwarze Schatten bewegten. „Verschwinde du alter Narr!“ schrie jemand. Im selben Augenblick löste sich einer der Schatten aus dem Tumult und stürzte auf Myolandra zu. Eilig schloss er das Fenster. Draußen ertönte der Klang schwerer Schritte. Im nächsten Moment zerbarst das Fenster und Glassplitter flogen in den Raum. Myolandra rannte hinüber zum Kamin, riss seine Kiste von ihrem Platz auf dem Sims. Schnell öffnete er sie. Die Zauberrute und seine außergewöhnliche Magierkugel nahm er heraus und war bereit sich dem Feind zu stellen. In dem Moment hörte er einen Schrei, einen schweren Sturz und … in der schlagartig einkehrenden Stille nahm Myolandra nur noch seinen eigenen hämmernden Herzschlag und sein angestrengtes Atmen wahr.
Dunkle Gestalten lagen vor dem Haus. Sie rührten sich nicht. Er lauschte in die Nacht und zitterte vor Angst. Eine Weile wartete er noch, aber nichts passierte. Alles blieb ruhig. Einen Zauberspruch auf den Lippen stapfte er auf eine der reglosen Gestalten zu. Es war ein Gardist. Ein toter Gardist. Und wo ein Gardist ist, da gibt es noch viel Gardisten., denn ein Gardist kommt niemals allein.
Er brauchte Hilfe, das wusste er. Aber wer sollte ihm schon helfen wollen, einem alten, grauhaarigen, sturen Magier?
Tage zuvor hatte er mal etwas von einer Gilde der Tempelritter munkeln gehört. Tapfere Recken sollten sie sein und vielen unwissenden Menschen helfen. Aber würden sie auch Myolandra helfen?
Er machte sich zur Aufgabe diese heroischen Streiter zu suchen. Aber wo sollte er anfangen? Die Welt ist groß. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
DURIA! In Duria werden Helden geboren. Also muss die Gilde der Tempelritter auf Duria sein und somit machte sich Myolandra auf den Weg.

 

Veröffentlicht von Myolandra 04.08.2012

Später Besuch

Mitten in der Nacht schreckte ich vor einigen Tagen aus dem Schlaf auf und lauschte in die Stille… Nichts….
Ich dachte ich hätte das Schlagen von Hufen gehört, bummern am Tor zum Gildenhaus. Aber da war nichts. Wieder einer dieser Alpträume, die mich seit der Schlacht um Kingshill plagten.
Mit noch immer wild pochendem Herz lies ich mich zurück auf mein Kissen sinken. Tränen begannen mir in die Augen zu steigen, als ich an die Schlacht dachte…. Ja, wir hatten gewonnen. Aber zu welchem Preis? Seit dieser Nacht war nichts mehr wie früher. Ein solch massiver, vereinter Angriff von Durias Unterwelt hatte uns alle bis ins Mark erschüttert. Schattenherz wäre fast gestorben, Nightbird war weg…. Und Shálimá…. Meine liebe Shálimá…. Gerade hatte sie den Weg zu uns zurückgefunden…. Und nun brauchte sie Zeit für sich. Es verging bisher kein Tag an dem ich mich nicht fragte, wie es ihr geht. Das war alles nicht fair. Aber ich konnte nicht mehr tun als zu warten, auch wenn dies eines der Dinge ist, die mir überhaupt nicht liegen. Zur Untätigkeit verdammt sein…

Eben wollte mich der Schlaf über diesen traurigen Gedanken wieder in seine sanften Arme ziehen, da vernahm ich ein sanftes Klopfen an meiner Tür.
„Ja, bitte.“
Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und ich gewahrte Dinkywinkys Gestalt. „Es ist jemand unten am Tor, der euch sprechen möchte. Ich versuchte selbst mit ihm zu reden, aber er besteht darauf mit der Gildenmeisterin persönlich zu sprechen. Ihr kennt ihn wohl flüchtig“.
Also doch kein Traum? Wer konnte das sein? Ich stand rasch auf, warf mir einen Morgenrock über folgte Dinkywinky zum Tor. Dort stand ein Magier, dem die Strapazen des hinter ihm liegenden Rittes deutlich anzusehen waren. Auf dem Hof konnte ich im Zwielicht des Mondes eine zweite Gestalt auf dem Hof ausmachen, die zwei dampfende Pferde am Zügel hielt.

„Wer seid ihr, was ist euer Begehr“ fragte ich.
„Myolandra ist mein Name, das dort“ fuhr er mit einer in den Hof deutenden Handbewegung fort“ ist meine Frau. Wir sprachen neulich in Kingshill, erinnert ihr euch?“
Ich nahm eine Fackel von der Wand, damit ich das Gesicht besser erkennen konnte und ja, das war der nette Herr, der mich in Kinghill angesprochen hatte. Ich bat ihn und seine Frau herein und er erzählte mir, was sich seit unserem Treffen zugetragen hatte und bat mich um Hilfe gegen die Gardisten, die ihn angegriffen hatten.
Er wollte schon bei unserem Treffen ein Tempelritter werden, aber leider waren alle Schlafstätten im Gildenhaus belegt. Seit der Schlacht waren einige verwaist, aber bisher hatte ich noch nicht den Mut aufgebracht sie neu zu vergeben. Eine liese sich einrichten, aber zwei?
Seine Frau ergriff das Wort „Ich brauche kein Bett. Wenn es euch nicht stört, würde ich gern im Stall bei den Pferden schlafen, sie sind so verängstigt, daß ihnen eine vertraute Person in der Nähe sicherlich gut tun wird.“

So wurde Myolandra aufgenommen in die Reihen der Tempelritter. Und seine Frau würde nachfolgen, sobald sich die Pferde bei uns eingelebt hatten und eine Schlafstatt frei wäre.
Glücklicherweise ging dies recht rasch, so daß auch sie sich nun Tempelritterin nennen kann.

 

Veröffentlicht von Elefele 04,08,2012

Ein neues Heim

Es ist nur wenige Tage her, als unser Haus von einer Horde untoter Gardisten heimgesucht wurde. Mein schöner Kräutergarten – alles gnadenlos zertrampelt. Nachdem ich mich vom Schreck erholt hatte, wie durch ein Wunder unbeschadet diesem Gemetzel entkommen zu sein, setze ich mich erst mal in meinen ruinierten Garten und bemitleidete mich ausgiebig selbst.
Was sollte denn nun werden? Ich kann keine Heiltränke mehr brauen, keine Schutzzauber mehr wirken ohne die speziellen Essenzen, die ich nur aus den so seltenen Kräutern gewinnen kann.
In meinem größten Elend trat mein Mann Myolandra zu mir und legte tröstend seinen Arm um meine vor Gram hängenden Schultern. „Verliere jetzt nicht den Mut!“ sagte er, „du bist doch sonst auch ein unbelehrbarer Optimist vor dem Herrn. Ich habe vor einigen Tagen eine anmutige edle Dame in Kinghill kennengelernt. Sie ist die Gildenmeisterin der Tempelritter. Du hast doch schon von diesen Helden gelesen, erinnerst du dich? Zu deren Burg werden wir jetzt ziehen und da um Unterschlupf bitten. Im Gegenzug tragen wir der Gilde unsere Dienste an. Ich werde um Hilfe gegen die Gardisten bitten und wer weiß, vielleicht finden wir da ein neues Zuhause.“
Das hörte sich sehr verlockend an. Was hatte ich denn schon noch zu verlieren? Unsere 3 Sachen waren schnell gepackt. Wir beluden unserer Pferde mit dem Kleidersack, meiner Kräuterkiste und den Zaubersachen und verließen noch in der Nacht unser zerstörtes Haus.
Der Weg war mühevoll, die Pferde waren völlig verängstigt und bockten hin und wieder. Es war viel unheimliches Volk unterwegs. Immer wieder mussten wir uns den Weg freikämpfen, vorbei an untotem Schleim, angriffslustigen Hirschen und gefährlichen Trollen. Nach einem anstrengenden Tag erreichten wir in der folgenden Nacht am Ende unserer Kräfte das riesige, wehrhafte Tor der Gilde der Tempelritter. Myolandra hämmerte mit letzter Kraft gegen das starke Holz. Erst war Totenstille, aber dann tat sich knarrend eine kleine im Tor eingelassen Tür auf und wir fragten den verschlafenen Wächter nach der edlen Dame namens Elefele. Der Wächter stellte sich als Tempelritter Dinkywinky vor und bat uns sehr höflich zu warten. Wir waren erleichtert, dass man uns nicht sofort die Tür vor der Nase zuschlug und voller Zuversicht.
Diese wurde nicht enttäuscht. Dinkywinky kehrte schon nach kurzer Zeit tatsächlich mit Elefele zurück. Sie empfing uns sehr freundlich. Der Morgenrock konnte nicht darüber hinwegtäuschen, was für eine stattliche Kämpferin sich darunter verbarg. Sie ließ uns ein und bedauerte, dass sie nur für Myolandra eine Schlafstätte frei hat. Aber ich hätte in dieser Nacht unsere bedauernswerten Pferde nicht allein in einem fremden Stall lassen wollen. Daher freute ich mich, dass ich mit ihnen im Stall übernachten durfte.
Nach 2 Tagen bei den Tieren, die sich inzwischen gut eingelebt hatten, kam Elefele fröhlich zu mir und berichtete, dass sie nun auch für mich eine Schlafstätte habe und so zog auch ich ins Gildenhaus ein. Ich wurde so freundlich empfangen, dass ich mich sofort heimisch fühlte. Wenn ich jetzt noch einen Platz für einen neuen Kräutergarten im Hof bekommen würde, dann wäre mein Glück perfekt. Natürlich wird die Suche nach neuen Setzlingen einige Zeit in Anspruch nehmen und ich brauche tapfere Recken, die mich durch dieses gefährliche Duria begleiten.

 

Veröffentlicht von Jinnarien 07.08.2012

Der Kräutergarten

Jinnarien wachte aus einem verrückten Traum von einer Riesenspinne auf. Ihr erster Blick galt dem Bett neben ihr. Es war leer … Und dann fiel es ihr wieder ein. Ihr Mann Myolandra ist gestern in geheimer Mission zum König nach Kingshill aufgebrochen.
Es war vor 3 Tagen, als Jinnarien und Myolandra zu einem Ausflug starteten. Sie hatte etwas über eine mächtige Zauberin namens Khalys gelesen und der Prophezeiung, dass diese üble Hexe wieder in naher Zukunft ihr Unwesen in Duria treiben soll, als Untote mit noch mehr Macht und Bösartigkeit wie zu Lebzeiten schon. Jinnarien wusste, dass ihr Mann sich insgeheim amüsierte über ihre Furcht, aber die Sache war ihr zu wichtig, um sich darüber zu ärgern und sie war ihm sehr dankbar, dass er trotzdem mit ihr zu Khalys Elysium reiste, um die Wahrheit herauszufinden.
Das Grauen, welches die Beiden da erwartete, hätten sie sich in ihren kühnsten Fantasien nicht ausmalen können. In der verfallenen Burgruine wimmelte es nur so von untoten Kriegern, welche von mächtigen Schwarzmagiern beschworen wurden, um die Beiden zu hindern sich umzuschauen. Sie besannen sich auf ihren Mut als Tempelritter und kämpften sich mühevoll durch die Gefahren, um einen Blick in den Thronsaal der Khalys zu werfen. Und wahrhaftig, die schauderhafte Zauberin war von den Toten zurückgekehrt, um ihr elendes Werk in Duria weiterzuführen.
Wir eilten so schnell es ging zu unserer Heimstatt zurück und berichteten der Gildenmeisterin Elefele von dem Gesehenen und was für ganz Duria zu befürchten ist. Sie zögerte nicht lange und schickte Myolandra als ihren Boten zum König, um ihm von der drohenden Gefahr zu berichten.
Jinnarien überlegte, was sie mit diesem Tag nun beginnen soll. Allein losziehen und das Land von Unholden befreien? Sicher würden sich ein paar tapfere Kämpfer finden, die sich ihr mit Freuden anschließen würden.
Während sie noch schläfrig aus dem Bett krabbelte, fiel ihr Blick auf den Topf mit dem zarten Pflänzchen drin. Da stand eines der seltensten Kräuter von ganz Duria, ein Trollblutkraut, die wichtigste Zutat um kräftige Heiltränke zu brauen. Seine Heilkraft ist so stark, dass nur ein Tropfen von seiner Essens im Trank genügt, um einen Krieger wieder auf die Beine zu bringen, selbst wenn er von einem Drachen niedergestreckt wurde. Dieses wertvolle Pflänzchen hätte Myolandra auf dem Weg durchs Moor fast zertreten. Jinnariens Sammlerblick hatte es sofort erspäht und sie konnte ihn mit einem lauten Aufschrei noch aufhalten. Zu Hause hatte sie es sorgfältig in einen Topf eingesetzt.
Nun reifte ein Plan für den Tag in ihrem Kopf. Die Magierin Skadi hatte sich höchstpersönlich darum gekümmert, dass hinter dem Gildenhaus ein hübscher kleiner Fleck in einen Garten umgewandelt wurde. Jinnarien war den Tränen nahe vor lauter Freude, als ihr diese gute Nachricht überbracht wurde. Es war an der Zeit aus dem frisch aufgeworfenen Land einen hübschen Kräutergarten zu machen. Sie hatte auf ihren Ausflügen schon allerhand nützliche Pflanzen gesammelt, neben Fingerhut, Tollkirsche und Kamille, auch schmackhafte Kräuter für die Küche. Alle hatte sie vorsichtig mit der Wurzel ausgegraben und wird sie nun im Garten hinter dem Haus auspflanzen. So verbrachte sie den Tag und vergaß darüber ganz über die Mission ihres Mannes nachzugrübeln.
Am Abend dieses anstrengenden Tages machte sie sich auf die Suche nach Meister Goudge. Der freundliche Magier hatte ihr erzählt, dass er in den Katakomben der Gilde hervorragenden, selbstgemischten Dünger lagert. Diesen bot er ihr an, um den Kräutergarten in ein Prachtstück zu verwandeln. Goudge hatte auch tatsächlich sofort Zeit und so machten sie sich auf den Weg. Die Katakomben waren für Jinnarien trotz der mitgenommenen hell lodernden Fackeln unheimlich. Allein hätte sie sich hier bestimmt gegruselt. Aber Goudge ging zielstrebig um die vielen Ecken des unterirdischen Labyrinths und zeigte am Ende eines langen Ganges stolz auf einen fürchterlich stinkenden Haufen. Jinnarien dachte bei sich: 'Ich will gar nicht wissen, was genau das ist!'
Sie füllten einen großen Teil dieser seltsamen Masse in mitgebrachte Säcke und verschlossen diese gut. Nur so würde der Rückweg zu ertragen sein. Im Garten angekommen, bedankte Jinnarien sich bei Gougde für die große Hilfe und machte sich umgehend an die Verteilung des Düngers.
Heute Abend würde sie ein gründliches Bad brauchen, aber sie war glücklich und zufrieden über den nun recht ansehnlichen Kräutergarten.
Morgen würde Myolandra wieder da sein und dann gehts auf in die Schlacht zu den Drachenkavernen. Aber erst mal streckte sie sich wohlig aus und fand ihren wohlverdienten Schlaf.

 

Veröffentlich von Jinnarien 12.08.2012

Eine gelungene Überraschung

Was für ein herrliches Wetter, die Sonne lachte, die Bienen summen durch den Kräutergarten und sammelten fleißig Nektar. Jinnarien saß auf der Bank im Schatten der alten Eiche, welche hinter dem Gildenhaus steht und blickte gut gelaunt auf dieses grüne Paradies, welches sie gerade vom Unkraut befreit hatte.
In diesem Moment kam Twitty um die Ecke des imposanten Gebäudes und setzte sich ganz erschöpft zu ihr. Die tapfere Bogenschützin war mit einer Gruppe von Kriegern vor einigen Tagen aufgebrochen, um in der Zwischenwelt nahe Silfmor Jagd auf schauderhafte Gestalten zu machen.
Jinnarien lächelte ihr zu und begrüßte sie freudig. „Schön, dass du gesund wieder zurück bist. Hier kannst du dich ein wenig ausruhen und mir erzählen, ob eure Mission erfolgreich verlaufen ist.“
Twitty erwiderte fröhlich Jinnariens Lächeln. „Oh ja, wir haben diesem untoten Ungeziefer ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht. Ich war sehr froh, dass Jellnick und Ernest mit ihrem starken Schwertarm mir und Ragnar beigestanden haben. So konnten wir sie ganz gekonnt mit unseren Pfeilen spicken, während sie von den Schwertern in Schach gehalten worden. Skadi hat uns mit ihren Feuerbällen den Rücken frei gehalten.“ erzählte Twitty. Sie fuhr fort: „Ich habe eine Überraschung für dich! Schau her!“
Jinnarien traute ihren Augen kaum, als sie sah, was Twitty ihr da eingegenhielt. „Das sind Gulmond-Setzlinge!“ rief sie aufgeregt. Ihr traten vor Freude die Tränen in die Augen und sie nahm Twitty vorsichtig die zarten Pflänzchen ab und legte sie sanft zur Seite. Dann umarmte sie Twitty dankbar und sagte ganz begeistert: „Weißt du was für einen Schatz du mir da gebracht hast? Nun kann ich aus den Gulmondblättern für uns Tempelritter einen Trank brauen, der uns gegen das Gift der Gorgonen unempfindlicher macht. Ich muss diese gute Nachricht gleich der Gildenmeisterin überbringen. Ich bin sicher Elefele wird außer sich vor Freude sein!“
Jinnarien machte sich voller Elan sofort an das Einsetzen der grünen Schätzchen und Twitty schaute ihr von der Bank aus schmunzelnd zu. Danach machten sie sich zusammen auf, um Elefele in ihrer Kammer aufzusuchen.

 

Veröffentlicht von Jinnarien 17.08.2012

Die Ruhe vor dem Sturm

„Was für ein herrlicher, sonniger Tag!“ rief Jinnarien dem Magier Goudge fröhlich entgegen, als jener mit schweren Schritten zu ihr in den schattigen Kräutergarten trat. Ein scharfer Geruch von irgendwas Undefinierbarem umwehte ihn, als er einen schweren Sack vor Jinnarien abstellte. „Was hast mir denn da mitgebracht?“ fragte Jinnarien neugierig. „Nun,“, tat Goudge geheimnisvoll, „das ist ein neues und streng geheimes Spezialrezept, von mir entwickelt, um deine Alraunen bei Laune zu halten.“ Jinnarien dachte daran, wie sensibel diese so wichtigen Pflanzen sind und strahlte Goudge freudig ins Gesicht. „Vielen Dank für dieses wunderbare Geschenk!“, spitzbübisch kicherte sie, „Solange das Wundpulver, welches ich aus ihren Wurzeln herstellen will, nicht so verführerisch duftet, wie die Wolke, die du mitgebracht hast …“
Jinnarien zeigte Goudge stolz ihre neuste Errungenschaft. „Sieh mal, Chonchinis! Die hab ich in den Drachenkavernen gefunden!“ Goudge betrachtete skeptisch die unscheinbare Pflanze, welche sich ganz nah an den Boden drückte. „Hmmm... nicht sehr beeindruckend, wenn ich ehrlich bin, sieht ein bisschen aus wie Spinat!“, zog er Jinnarien auf. Sie baute sich vor ihm mit strenger Miene auf : „Das ist das Beste was es gibt, um daraus eine Salbe herzustellen, die unsere Krieger vor den Flammen der Drachen schützt. Ich hab so ein ungutes Gefühl, dass wir bald sehr viel davon benötigen werden.“
Sie setzten ihr Gespräch noch gut gelaunt fort, während sie langsam in Richtung Gildenhof schlenderten. Von da drang Waffengeklirr an ihre Ohren und als sie um die Ecke des Gildenhauses bogen, konnten sie auch sehen, was die Quelle der Kampfgeräusche war. Mitten auf dem Übungsgelände umkreisten sich unter wildem Geschrei drei Drachenkrieger. Die Sonne spiegelte sich auf ihren schwitzenden Körpern und den blitzenden Waffen wieder.
Beeindruckt gesellten sich Jinnarien und Goudge zu Twitty, die dem Gerangel mit großem Interesse folgte. „Jellnick lehrt unsere Neuzugänge einige seiner besten Finten und seine wirksamsten Kampfkombinationen!“, sagte Twitty leise zu den Beiden. „Deuil und Calyptratos lernen verdammt schnell! Da haben wir wirklich gute Mitstreiter gefunden!“
In dem Augenwinkel nahm Jinnarien eine schnelle Bewegung vom Gildenhaus her wahr. Sie drehte sich um und sah die Offizierin Skadi in straffem Laufschritt auf sich zukommen. „Elefele schickt mich!“, rief sie schon von weitem. Jellnick unterbrach den Kampf und schritt mit wiegenden Schritten Skadi entgegen. „Was ist geschehen?“ „Elefele bittet euch zu sich, sie will sich mit Myolandra, Twitty, Jellnick, Flotte Socke und Jinnarien unten im Wald treffen.“ „ Wir haben da ein Lager aufgeschlagen. Beeilt euch, es scheint wichtig zu sein.“
Gemeinsam machten sie sich auf zum Lager im Wald …

 

Veröffentlich von Jinnarien 28.08.2012

Die Tempelritter feiern Jubiläum

Der Sommer wurde vom bunten stürmischen Herbst vertrieben und dieser machte gerade heute eine Pause und überließ den goldenen Sonnenstrahlen das Feld. Ein Tag zum Feiern und Jubilieren!
Jinnarien freute sich an diesem herrlichen Naturspektakel und ließ sich mit zufriedener Miene auf der Bank unter der alten Eiche hinter dem Gildenhaus nieder. Ihr Kräutergarten war mächtig angewachsen, da viele der Tempelritter ihr immer wieder wertvolle Pflanzen von den ausgedehnten Reisen in fremde Gefilde mitgebracht haben. Dankbar dachte sie an die Mühen, welche diese für die zarten Pflänzchen auf sich genommen haben. Ihr alchimistisches Labor im Keller der Gilde war reichlich gefüllt mit Tränken und Salben zur Stärkung und Heilung der Tempelritter, die sie einem jeden mitgeben konnte, sobald dieser auf eine gefährliche Reise ging.
Jinnarien selbst hat in den letzten Wochen auch so manches Abenteuer zusammen mit ihrem Mann Myolandra bestanden. Sie waren in der eisigen Hölle vom Sigrismarr, den schrecklichen Herold und bei der furchterregenden Schlange Gorga. Dankbar dachte sie an die Tempelritter, die sie mutig auf diesen gefährlichen Unternehmen begleitet haben und oft genug ihr Leben retteten. Twitty, Araboth, Rotkäppchen, Csdskadi, Jellnick, Marthemarie, Deuil, Ernest, ttkreu, Ignorus, die Meisterin Elefele und viele mehr waren mit Herz und Seele dabei.
Tempelritter wie man sich sie vorstellt, voller Kraft, Eleganz und Stärke, stets stehen sie für einander ein. Einer für alle, alle für einen! Gemeinsam leben, lachen und feiern - Jinnarien stockte in ihren Gedanken – feiern – ja genau das wollten sie doch. Deshalb war sie heute zu ihrem Garten gewandelt. Früchte wollte sie ernten und Kräuter, damit daraus zusammen mit dem Ochsen am Spieß ein wahrer Festschmaus gekocht werden kann, für die riesige Feier zum 1. Jahrestag der Gründung der Tempelritter. Freude erfüllte sie, dass sie dazu gehört zu dieser wundervollen Gilde.
Als sie gerade dabei war, die leuchtend, roten Tomaten zusammen mit saftig grünem Basilikum in einen kunstvoll geflochten Weidenkorb zu legen, da hört sie von oben ein fröhliches Rufen. Skadi schaute mit wehendem Haar aus ihrem Gemach, dessen Fenster direkt über dem Garten lag und winkte Jinnarien fröhlich zu. Sie blickte nach oben und winkte mit einem Lachen auf den Lippen zurück. „Freust du dich auch schon auf die große Feier heute abend? „rief Jinnarien Skadi zu. „Und wie!, erwiderte Skadie, „ich komm gleich runter und helfe dir!“
Kurze Zeit später kam Skadi zusammen mit Twitty, Jellnick und Elefele in ein angeregtes Gespräch vertieft um die Ecke des Gildenhauses geschlendert. Es lag eine ausgelassene Stimmung in der Luft, Jinnarien lächelte ihnen gut gelaunt zu. „Ah jetzt kommen meine fleißigen Erntehelfer“, rief sie , „ich bin fast fertig, helft mir bitte alles zur Küche tragen, dann kann dort ein ordentliches Festmahl für unsere Jubiläumsfeier hergerichtet werden!“
Auf dem Weg zur Küche machten sie Pläne wie sie das Fest gestalten wollten. Natürlich gehörten Ritterspiele dazu, die Drachenkämpfer zeigten ihr Können im Schwertkampf, Vorführungen der Magier luden zu buntem Feuerwerk ein und ein Bogenschießwettbewerb der Waldläufer beeindruckte alle! Elefele hatte zur Belustigung auch eine Gauklertruppe eingeladen.
Es wurde ein rundum gelungenes, großes Gelage, der Met floss in Strömen, alle waren gesättigt von den vortrefflichen Speisen und zeigten mit stolzgeschwellter Brust, wie gern sie zu den Tempelrittern gehörten!

 

Veröffentlicht von Jinnarien 07.10.2012

Wir brauchen Ställe!

Wie die Zeit vergeht! Die wirbelnden Herbststürme wurden abgelöst vom emsigen Schneetreiben. Auch im Gildenhaus der Tempelritter war einiges im Umbruch. Es sind mehrere tapfere Recken zu uns gestoßen, während andere aufgebrochen sind zu neuen Herausforderungen. Aber was ganz besonders auffiel, die Ställe barsten fast auseinander, da die Tempelritter nunmehr fast alle über ein eigenes Pferd verfügten.
Jinnarien ging fröstelnd über den Hof, um einen kurzen Besuch bei ihrem Grauschimmel zu machen. Die zierliche Stute stand zusammen mit den anderen Pferden im warmen Stall und erholte sich von den großen Kämpfen der letzten Tage. Jinnarien nannte sie liebevoll Eselchen und die Stute schien damit einverstanden. Sie schnaubte freudig, als Jinnarien auf sie zutrat, um ihr eine leckere Möhre zum Naschen zu reichen. Als Jinnarien wieder aufschaute, kam ein merkwürdiger Geselle den Gang entlang. Sie lächelte amüsiert vor sich hin als sie daran dachte, wie sie ihm begegnet war.
Vor einigen Wochen hatten sich die schrecklichsten Monster von Duria zusammengeschlossen, um mit vereinten Kräften die Macht über das Volk von Duria zu ergreifen. Aber das Königspaar hatte keine Zeit verloren und sämtliche tapferen Kämpfer von ganz Duria zur Unterstützung gegen die Invasion der Ungeheuer aufgefordert. Natürlich hat die Gildenmeisterin Elefele ihre Tempelritter ebenfalls zur Verfügung gestellt und so war Jinnarien auch losgezogen, um ihre magischen Kräfte im Kampf gegen das Böse einzusetzen. Auf dem Weg durch den bitterkalten Eisenwald fand sie an einer einsamen Kreuzung einen kleinen Mann sitzen. Er hatte ebenfalls vor, bei der großen Schlacht gegen den grauenvollen Siggrismar mitzukämpfen. Aber seine Rüstung bestand aus sehr eigenartigen Stücken. So trug er statt eines Helmes einen Stieltopf auf dem Kopf und sah auch sonst recht befremdlich aus. Weil er Jinnarien so herzlich leid tat und so unbedingt mit in den Kampf ziehen wollte, ließ sie sich erweichen und stellte ihn als ihren Knappen ein.
So kam er nun auf sie zu, um sich um Eselchen zu kümmern. Wie immer fuchtelte er beim Gehen derart mit seinem Schwert herum, dass Jinnarien Angst um ihre schöne Robe bekam, als er neben sie trat. Sie überließ Eselchen seiner Fürsorge und begab sich wieder ins Gildenhaus.
Elefele hatte zu einer großen Beratung aufgerufen. Es waren alle Offiziere und Goudge schon anwesend, als Jinnarien den großen Saal mit dem anheimelnden Kaminfeuer betrat. Elefele hob zu reden an und kam gleich zur Sache. „Wie ihr alle wisst, sind die Pferde unserer Ritter in den letzten Wochen immer mehr geworden. Nun haben wir ein gar großes Problem, diesen Tieren genug Futter und eine angemessene Unterkunft zu bieten. Daher bitte ich euch mit den starken Recken unserer Gilde zu reden und euch ihrer Hilfe beim Bau von neuen Ställen zu versichern.“ Da meldete sich Goudge zu Wort. „Diese Pferde produzieren reichlich Mist, ich habe Unmengen von Dünger hergestellt, wollen wir den nicht verkaufen, um damit den Bau der Ställe zu finanzieren?“ „Nein, wir brauchen den Dünger selbst!“, rief darauf Jinnarien. „Ich werde im Frühjahr hinter dem Gildenhof einige Bäume roden lassen und an dieser Stelle Felder anlegen, um Hafer für unsere Pferde anzubauen. So sparen wir im nächsten Jahr Taler für den Futterkauf ein und das Holz leistet gute Dienste für die neuen Ställe.“
Es wurde noch viel hin und her besprochen und letztendlich waren sich alle einig, dass Ställe und Felder angeschafft werden mussten. Besiegelt wurde dies mit einem kräftigen Humpen Wein und der Tag klang zufrieden aus, in dieser geselligen Runde.

 

Veröffentlicht von Jinnarien 05.12.2012

Es weihnachtet sehr!

„Leise rieselt der Schnee...“, Jinnarien summte dieses alte Lied, während sie die herrlichen roten Äpfel kandierte, die an dem stattlichen Baum gleich neben dem Pferdestall in diesem Jahr gereift waren. Sie hatte sie zusammen mit ihren Kräutern im Lager sorgfältig in Kisten gestapelt und nun kamen sie zu besonderen Ehren. Sie war in der vergangenen Woche in Kingshill den weihnachtlichen Markt besuchen und hatte einige Zuckerstangen erstanden, die sie jetzt auf dem Feuer in einer Schale einschmolz, um die Äpfel mit der süßen Masse zu umhüllen. Zufrieden betrachtete sie die glänzenden Äpfel, die aufgereiht vor ihr lagen. Sie sollten ihr besonderes Weihnachtsgeschenk für alle Tempelritter werden, wenn alle an der großen Festtafel zum Weihnachtsschmaus Platz genommen hatten.

Aber bis dahin war noch eine Menge zu tun und vorzubereiten. Aus der Küche strömte der verlockende Duft der über dem Feuer schmorenden Gänse. Die Waldläufer Twitty, Kaldar und Josami hatten eine ganze Schar davon auf ihrem Streifzug durch den verschneiten Winterwald an einem noch nicht ganz zugefrorenen See entdeckt und einige davon für das große Festmahl erlegt.

Vom riesigen Tor zum Hof war auf einmal ein lautes Rufen und Schleifen zu hören. Jinnarien ging hinaus, um nachzusehen, was denn da los sei. Der Anblick der sich ihr hier bot, brachte sie zum lachen. Da trieben Araboth, Jellnick und Ernest ihre edlen Schlachtrösser an und diese schauten gar unglücklich drein. Sie hatten ein Geschirr um und zogen eine riesige Tanne hinter sich her. Die drei tapferen Recken waren am Morgen losgezogen und hatten ganz geheimnisvoll getan, keiner wusste was sie vorhatten. Nun, das war jetzt wohl ganz offensichtlich. Sie hatten einen Baum gefällt und dieser sollte in der großen Gildenhalle aufgestellt werden.

Alle halfen mit und es war ein richtiger Spaß, wie ein jeder Sachen herbei holte, um den Baum auch gebührend zu schmücken. Jinnarien hatte nun eine andere Verwendung für die schönen Äpfel, sie befestigte an einen jedem einen Faden und hängte sie an den Baum. So kamen sie natürlich noch schöner zur Geltung.

Am Abend waren alle Vorbereitungen abgeschlossen, die dampfenden Gänse standen auf der langen Tafel und alle, wirklich alle Tempelritter hatten Platz genommen, um zusammen ein unvergessliches Weihnachtsfest zu erleben.

Elefele saß mit ihrem Gefährten am Kopf der Tafel und klopfte jetzt laut mit einem eigens dafür gefertigten Stock auf den Boden und bat alle um Ruhe. Sie bedankte sich für das vergangene Jahr mit seinen Höhen und Tiefen und ermutigte alle recht kräftig zuzulangen. Ihre Kameraden jubelten lauthals bei der freimütigen Einladung und es war eine Freude zuzusehen, wie eine Feier in Gang kam, die ihresgleichen in ganz Duria suchte. Es wurde gar köstlich gespeist, der Wein rann in Strömen die durstigen Kehlen hinunter, der Gesang wurde lauter, je später der Abend und zum Schluss schwangen die übermütigsten unter den Tempelrittern das Tanzbein.

 

Veröffentlicht von Jinnarien 22.12.2012

Ein perfekter Weihnachtsabend

Jinnarien hatte sich mit dem Festessen selbst übertroffen. Die Gildenhalle war vom Duft des Essens erfüllt und der prächtige Baum, den Araboth, Jellnick und Ernest geschlagen hatten unterstrich die festliche Stimmung.

Elefele sah sich an der langen Tafel um. Sie blickte in die Augen ihrer getreuen Tempelritter. Fragte sich, womit sie es verdient hatte, daß so viele starke, stolze Gefolgsleute ihr mehr oder minder blind vertrauten, ihr folgten, egal in welche Schlacht sie sie auch führte.
In dieser Zeit des Jahres wurde sie immer leicht wehmütig. Sie blickte auf das vergangene Jahr zurück und fragte sich gleichzeitig, was das nächste Jahr, das vor der Türe stand bringen mochte.
Als sie sich erhob und mit dem Stock auf den Boden klopfte senkte sich eine andächtige Stille über die Gildenhalle. Nur das Knacken des Feuerholzes im Kamin war zu hören, als sie zu sprechen begann…

„Meine lieben Tempelritter, getreue Gefährten, ich will euch Dank sagen für ein wunderbares Jahr, in dem es mir vergönnt war eure Gildenmeisterin zu sein.
Ihr seid mit mir durch alle Höhen und Tiefen gegangen, ward immer zur Stelle, wenn ich eurer Hilfe bedurfte. Und selbst in der letzten Zeit, in der ich leider viel zu wenig bei euch sein konnte wusste ich immer, daß ihr als stolze, hilfsbereite Tempelritter durch Duria streift.
Doch ich möchte es in dieser Zeit auch nicht versäumen an die zu denken, die uns verlassen haben. Manche haben eine neue Heimat in einer anderen Gilde gefunden, andere streifen allein durch Duria und einige haben Duria für immer den Rücken gekehrt. Aber auch sie waren Tempelritter und haben ihren Teil dazu beigetragen uns zu dem zu machen, was wir heute sind.
Wenn ich mich hier umsehe blicke ich in Gesichter, die mich seit den ersten Tagen begleiten, wie Twitty, Fenfarien, Hardexxx, ttkreu. Ich sehe aber auch Gesichter, die erst seit kurzen an unserer Tafel sitzen, so wie Ariane, Bambar, Floristika, Michbex, Ringo und Winne. Aber egal, wie lange ihr mich begleitet, egal, wen ich ansehe, ich sehe immer einen stolzen Tempelritter, der bereit ist alles für seine Gefährten zu geben um ihnen im Kampf beizustehen.
Meine treuen Templer, ich weiß nicht, was das neue Jahr für uns bereit hält, aber ich weiß, daß ich bereit bin allem entgegenzusehen, solange ich euch an meiner Seite weiß!
Und nun will ich euch nicht länger von diesem leckeren Mahl fernhalten. Langt ordentlich zu und danke noch mal an euch alle für die Unterstützung.“

Unter dem Jubel ihrer Gefolgsleute setzte sie sich mit feuchten Augen. Sie konnte sich vermutlich nie daran gewöhnen daß aus dieser kleinen Truppe mit der sie damals gestartet waren eine so große Gilde mit so vielen wundervollen Menschen geworden war. Tage wie diese gingen ihr immer sehr zu Herzen. Plötzlich spürte sie einen Arm auf ihrer Schulter und ihr Gefährte Harper hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Obwohl sie ihn nicht angesehen hatte wusste er, was in ihr vorging und dankbar lehnte sie sich an seine Schulter.

 

Veröffentlich von Elefele 26.12.2012

In guten wie in schlechten Zeiten

Es ist bitter kalt. Der Winter hält Duria ungewöhnlich lange in seinem festen Griff. Aber Jinnarien kann ihm auch schöne Seiten abgewinnen. Der große Garten hinterm Haus glitzert in strahlendem Weiß, die Bäume sehen aus, als entstammten sie einer Märchenwelt.
In der Gildenhalle erheben sich gerade die letzten Tempelritter unter lautem Gemurmel der verschiedenen Gespräche, gesättigt vom gemeinsamen Abendmahl, welches an der großen Tafel abgehalten wurde. Es sind unruhige Zeiten. Zeiten der Veränderung. Eine fast greifbare Spannung liegt in der Luft.
Jinnarien schaut traurig auf die leer gebliebenen Plätze von Araboth, ttkreu, Cdskadi, Magieblümchen, Ariane, Rico und noch einigen anderen. Fast unhörbar seufzend, mit gemächlichem Schritt, verlässt sie durch die schwere Eichentür zum Hof hin die Halle, um ihrer Stute Eselchen noch eine Möhre zuzustecken, welche diese so sehr mag.
Im Stall angekommen krault sie Eselchen, lobt sie was für eine Hübsche und Liebe sie ist, erzählt ihr von ihrem Kummer. Die Stute lässt sich die Zuwendungen mit zufriedenem Schnauben gern gefallen und knabbert begeistert an ihrem orangen Naschwerk. Der jetzt frei Platz neben Eselchen gehörte Skadis braven Pferdchen. Auch die beiden leeren Boxen gleich am Eingang des Stalls erinnern daran, dass wer fehlt. Hier hatten die gewaltigen Schlachtrösser von Ara und ttk ihr Domizil.
Der stolze Drachenkrieger Araboth hat ist aufgebrochen in ein fernes, fremdes Land, um sich dort neuen Herausforderungen zu stellen und für Ehre und Ruhm zu kämpfen. Jinnarien freut sich jetzt schon darauf, wenn er irgendwann nach Duria zurückkehrt und der Gilde einen Besuch abstattet. Sicher hat er unglaubliche Geschichten zu erzählen! Heimlich hofft sie, dass er dann für immer bleibt.
Andere haben die Tempelritter verlassen, um unter einem neuen Banner gegen die schrecklichen Monster zu kämpfen, welche immer wieder unermüdlich in Duria einfallen. Jinnarien ist sich sicher, dass es noch viele Schlachten geben wird, in denen sie ihr Freunde wieder sieht und Seite an Seite mit ihnen gegen so manchen unbezwingbaren Gegner antreten wird. Sie kann verstehen, dass sie neue Wege gehen wollen und wünscht ihnen Glück dabei, auch wenn sie die ihr lieb gewordenen Menschen schmerzlich vermisst.
Müde und ganz in Gedanken macht sich Jinnarien auf den Rückweg in die Halle. Hier prasselt ein fröhliches Feuer im riesigen Kamin, wie dazu geschaffen sie aufzumuntern und läd dazu ein, es sich in einem der großen, gut gepolsterten Lehnstühle gemütlich zu machen, welche rund um die Feuerstätte aufgestellt sind. Myolandra sitzt schon in einem und winkt Jinnarien gleich zu sich, als sie die Halle betritt. Er reicht ihr mit einem leisen Lächeln auf den Lippen wortlos einen Becher mit köstlichem, warmen Würzwein, dessen Duft die ganze Gildenhalle erfüllt.
An einem Ende der langen Tafel sitzen in ein angeregtes Gespräch vertieft die Gildenmeisterin Elefele mit ihrem Partner dem mächtigen Magier Harper, bei ihnen der weise Magier Goudge, die flinke Waldläuferin Twitty, sowie die starken Recken Ernest und Jellnick. Goudge ergeht sich gerade in einem Lobgesang auf den tapferen Araboth und Jinnarien kann da nur aus vollem Herzen zustimmen. Auch sie hat sich bei Kämpfen zusammen mit ihm ganz vortrefflich beschützt gefühlt.
Der Würzwein macht Jinnarien schläfrig. Sie schließt die Augen und hört zu wie Elefele den anderen begeistert von ihren Plänen und Träumen erzählt, wie sie die Tempelritter zu neuem, großem Ruhm führen will. Ihre Zuhörerer versichern ihr, dass sie auf deren Unterstützung und kräftige Mitarbeit zählen kann...
Bevor Jinnarien überwältigt von der Wirkung des Weins und dem angenehmen, beruhigendem Gefühl hier zu Hause zu sein, dem Traumland entgegen treibt, denkt sie noch, dass sie morgen Elefele einmal sagen muss wie wohl und geborgen sie sich bei den Tempelrittern fühlt und dass sie in allem auch auf ihre Hilfe zählen kann...

 

Veröffentlicht von Jinnarien 26.02.2012

Kurzstory Winne & Harper

In der Abenddämmerung stand Harper vor der Gildenhalle. Seine Gedanken kreisten um die letzten Tage. Die Ereignisse waren auch an Harper nicht spurlos vorbei gezogen.
Während Harper tief in seinen Gedanken versank, stellt sich Winne schweigend auf seine rechten Seite und sah ebenfalls in die Abenddämmerung.
Winne war nicht der gesprächigste Krieger, liess lieber Taten folgen und musste in den letzten Tagen viele Schlachten in Duria bestreiten. Auch Winne sah man die Erschöpfung der letzten Kämpfe an.
Harper bemerkte Winne in diesem Moment und sagte "Gut gekämpft für einen Krieger", sah aber weiterhin gen Westen der untergehenden Sonne entgegen. "Solltet ihr wieder einen Zauberer an eurer Seite benötigen, auf mich könnt ihr zählen." sprach Harper weiter.
Winne nickte andächtig und sah ebenfalls der untergehenden Sonne entgegen. Beiden Kämpfern war bewußt, das die Gemeinschaft in den heutigen Tagen wichtiger war als denn je. "Ihr könnt ebenfalls jederzeit auf mein Schwert zählen." erwiderte Winne.
Harper und Winne hatten bisher in unterschiedlichen Kämpfen für Ehre und Ruhm der Templer gekämpft, in den letzten Tagen kam es aber immer häufiger vor das beide Seite an Seite standen.
Während beide Kämpfer sich auf die Art gegenseitigen Respekt zolten, stand plötzlich Elefele hinter ihnen. "Die letzten Tagen waren sehr ereignissreich und ich bin froh euch auf meiner Seite stehen zu haben." sprach Elefele.
Winne und Harper drehten sich gemeinsam zu ihr um. "Edle, wann immer ihr ruft, ihr habt meine Magie auf eure Seite." erwiderte Harper. "Wann immer ihr kämpft, mein Schwert ist euch gewiss" ergänzte Winne.
Veröffentlicht von Harper 06.03.2013

Frühling!

Jinnarien hat recht, der Winter hält Duria lange gefangen dieses Jahr und wenngleich nun die ersten Frühlingsboten unterwegs sind kommt er sicher noch einmal zurück. Aber er wird vergehen, so wie er es jedes Jahr tut.

Elefele freut sich jedes Jahr auf den Frühling. Es ist ein Neubeginn…. Altes, verblasstes Gras erstrahlt wieder in sattestem Grün. Die Vögel kommen aus ihren Winterquartieren zurück und erfüllen die Luft mit ihrem Gezwitscher. Die Sonne erwärmt die Mauern der Komturei die im Winter immer viel zu kalt sind. Man spürt Aufbruchsstimmung in der Luft liegen. Einen Aufbruch in ein neues Jahr. Auch für die Tempelritter.

Die letzten Monate waren so turbulent. Elefele konnte ihren Verpflichtungen als Gildenmeisterin zu wenig nachkommen. Aber das, was sie in den letzten Wochen an positivem von ihnen Gildenmitgliedern erfahren hat macht all das Negative wett. Der Zuspruch ihrer Gefährten lies sie oft mit feuchten Augen am Kamin sitzen. Und wie so oft in der Vergangenheit fragt sie sich, womit sie das verdient hat.

Aber nun steht eine neue Zeit bevor. All das, was über den Winter liegenblieb muß angegangen werden. Überall im Gildenanwesen sieht man Tempelritter umher wuseln und nötige Reparaturen vornehmen. Der Winter ging nicht spurlos am Haus und an den Ställen vorbei und es gibt überall Kleinigkeiten die ausgebessert werden müssen.
Auch Winne und Harper sind fleißig am helfen. Obwohl sie nicht viel miteinander sprachen schienen sie sich doch zu verstehen und einen Draht zueinander entwickelt zu haben.

Gemütlich die Sonnenstrahlen genießend und stolz auf ihre Recken blickend schlendert Elefele durch das Haus, den Hof und landete schließlich in Jinns Kräutergarten. Auch hier sieht man noch deutlich die Spuren des Winters. Aber nun, kaum daß der Schnee weggeschmolzen ist, sieht man manche Kräuter schon die ersten Triebe nach der Sonne strecken.
Jinn ist gerade dabei, das alte Laub zwischen den Pflanzen zu entfernen und alte, holzige Triebe abzuschneiden. Es ist schön jemanden in der Gilde zu haben, der sich so aufopferungsvoll um den Garten kümmert.
Verträumt steht Ele an eine dicke Eiche gelehnt und betrachtet den Garten, als sie verschmitzt zu Lächeln beginnt…. „Ich bin gespannt, was Jinn zu meiner kleinen Überraschung sagen wird.“ denkt sie sich.
In den letzten Wochen hat sie, gut in ihrer Kammer versteckt, einige Maulbeerbäume aus Samen gezogen. Diese hatte ihr ein Händler auf einer der weiten Reisen angeboten, die sie in den letzten Monaten unternehmen musste. Als er ihr erklärt hatte was für wohlschmeckende Früchte diese Bäume tragen dachte sie sofort an Jinn und kaufte einige Samen.

Sie geht nach oben in ihre Kammer um die zarten Pflänzchen zu holen. Wieder im Garten übergibt sie Jinn den Kasten in dem sich 4 junge Bäumchen befinden.
„Für dich meine liebe Jinn. Ich bin sicher, du sorgst dafür, daß aus ihnen prächtige Bäume werden, die reichlich Früchte tragen. Und danke für deine aufmunternden Worte in den letzten Wochen.“

 

Veröffentlicht von Elefele 08.03.2013

Wir werden angegriffen!

Nach einem kurzen Zwischenspiel des Frühlings hält der Winter Duria weiterhin fest in seinen eisigen Klauen. Jinnarien fröstelt leicht bei ihrem Gang über den Hof hin zu den Ställen, obwohl sie in ihren dicken Pelzmantel gehüllt ist. Das gute Stück hat sie sich aus den weißen Fellen der Wölfe genäht, welche Myolandra zusammen mit dem Waldläufer Kaldar vor Weihnachten im Eisenwald erlegt hatte. Sie will vor Einbruch der Dunkelheit noch mal nach Eselchen, ihrer braven Stute, schauen. Während sie müßig durch den Schnee wandelt, denkt sie mit einem Schmunzeln an die herrlichen Maulbeerbäumchen. Diese hatte ihr die edle Elefele neulich geschenkt. Was war das für eine riesige Überraschung! Sie ist jetzt noch erfüllt von der Freude über das besondere Geschenk. Zum Glück hatte sie sich nicht von den ersten Sonnenstrahlen verführen lassen und sie erst mal in ihre Kräuterkammer ans Fenster gestellt. Dort können die zarten Pflanzen wohlbehalten auf den endgültigen Durchbruch des Frühlings warten. Jinnarien hatte schon eine feste Vorstellung, wo sie die Bäumchen einsetzen wird, damit sie in späteren Jahren nicht nur leckere Früchte tragen, sondern auch den vom Kampf erschöpften Tempelrittern Schutz vor der Sonne bieten können.
Plötzlich ertönte vom großen Tor her ein panisches Geschrei. Im nächsten Augenblick kam auch schon Ignorus mit großen Sprüngen angerannt und schrie etwas, das Jinnarien erst gar nicht recht erfassen konnte. „Wir werden angegriffen! Es ist ein großes Heer mit gar schauerlichen Kreaturen!“, Ignorus Stimme überschlug sich fast. Geistesgegenwärtig packte ihn Jinnarien beim Arm und zog ihn mit sich in die große Halle. Hier saßen gemütlich, den frühen Abend genießend, am Kamin die Gildenmeisterin Elefele zusammen mit ihrem Gefährten Harper, dem starken Krieger Ernest und dem jungen Magier Tiberius, der im vergangenen Mond zu den Tempelrittern gestoßen war. Die Geschichte seiner Ankunft war noch in aller Munde. Trotz seiner Jugend hatte er schon einiges erlebt und verfügte über eine außergewöhnlich starke Magie. Elefele hatte ihn zusammen mit ihren Kampfgefährten im Finsterwald, dem Tode nah, einer blutrünstigen Horde Untoter entrissen und die Tempelritter haben ihn herzlich in ihren Reihen aufgenommen. Jinnarien war froh über die magische Verstärkung, besonders jetzt, wo sie überfallen wurden.
Ignorus ist völlig außer Atem und Elefele bat ihn, sich doch erst mal zu ihnen zu setzen und tief Luft zu holen. Jinnarien reichte ihm wortlos einen Becher Würzwein, damit er sich aufwärmen konnte. Kaum sitzend, mit zitternder Stimme, berichtete Ignorus, was er 3 Meilen vor den Toren der Gilde gesehen hatte. Es näherte sich eine Horde Orks, in Begleitung von Trollen und ihr Anführer war ein Drachenreiter. Im ersten Moment schauten sich alle sprachlos an. Nach kurzem Besinnen sprang Elefele schwungvoll auf und rief Jinnarien zu, alle Tempelritter zu informieren, dass sie sich in voller Kriegsrüstung so schnell es geht auf dem Hof einfinden sollten.
Ernest, Harper und Tiberius eilten in ihre Kammern, um Schwert und Zauberruten zu holen. Jinnarien traf auf dem Weg nach oben Myolandra, informierte ihn kurz und forderte ihn auf, ihr zu helfen. Er sollte ihrer beider Zauberruten holen und unterwegs allen, die er trifft, Elefeles Befehl zurufen.
Nach nur 10 Minuten waren alle Tempelritter voll gerüstet im Hof und erwarteten aufgeregt, was ihre Meisterin nun zu verkünden hatte. Als sie von dem anmarschierendem Heer hörten, entstand ein lautes Gemurmel und vereinzelt auch Erschrecken unter den Gefährten.
Da brüllte Ernest mit über die Köpfe laut schallender Stimme: „Last zusammen kämpfen wie ein Mann und unseren Besitz mit aller Kraft verteidigen! Auf in den Kampf Tempelritter! Für Duria und die Ehre!“ Alle hoben ihre Waffen, die Schwerter wurden auf die Schilder geschlagen und ein entschlossener Chor wiederholte den Schlachtruf: „Auf in den Kampf! für Duria und die Ehre!"

 

Veröffentlicht von Jinnarien 16.03.2013

Der Drache

Nun begannen emsig die Vorbereitungen. Elefele beorderte als erstes ihre Offiziere zu sich und ein jeder bekam seine Aufgabe für die bevorstehende Schlacht. Ernest und Jellnick sollten jeweils eine Gruppe Drachenkämpfer von rechts und links am Feind vorbei führen und ihn von den Flanken aus angreifen. Ringo ging mit seinen Kämpfern direkt vorm großen Tor in Stellung. Harper und Jinnarien bekamen den Auftrag jeweils ein Gruppe Magier auf den beiden Türmen zur Verteidigung zu positionieren. Von dort aus sollten sie Verwirrung unter den Feinden stiften und den Drachenkriegern mit magischen Effekten Vorteile verschaffen und sie natürlich auch schützen, so gut es geht. Jinarien freute sich ganz besonders, dass sie hierbei auf die Unterstützung der mächtigen, kampferprobten Magier Goudge, und Tiberius zurückgreifen konnte. Myolandra und Mathias, ebenfalls erfahrene Kämpfer wurden Harper zur Seite gestellt. Twitty und Josami bekamen die Aufgabe, alle Bogenschützen in dem eingelassenen Gang über dem großen Gildentor zu postieren und von dort die Angreifer frontal zu mit ihren Pfeilen zum Stillstand zu bringen. Elefele begab sich auf die Plattform des Wachhauses neben dem Tor. Von hier aus konnte sie alles überwachen, helfen wo nötig und ihre Befehle an ihre Offiziere übermitteln. Harper hatte einen komplizierten Zauber gewoben, der es ihr ermöglichte leise zu sprechen und ihre Worte trotzdem direkt ins Ohr ihrer Offiziere dringen zu lassen.
Bevor sich alle auf den Weg zu ihrer Stellung machten, öffnete Jinnarien die große Kiste, welche sie zur Einsatzplanung mitgebracht hatte. Sie verteilte mit aufmunternden Worten an alle Kämpfer Heiltränke und an die Drachenkrieger extra für sie gebraute Stärkungselexiere, die ihnen übermenschliche Kräfte für kurze Zeit verleihen konnten.
Kaum war ein jeder auf seinem Posten, erklang vom Wald her ein immer lauter werdender Lärm, Äste knackten auf breiter Front und aus dem Unterholz schälte sich nach und nach ein Pulk von tobenden Orksen. Die tumben Kreaturen rollten wild mit den Augen und schwangen ihre rostigen Äxte. Ihr Gebrüll ging Jinnarien durch Mark und Bein. Der junge Tiberius konnte seine Ungeduld nicht mehr bezähmen und schickte den Orksen eine riesige Feuerwelle entgegen, bevor Jinnarien den Befehl zum Angriff geben konnte. Die ersten Reihen wurden wie von einem Orkan niedergewalzt und verglühten in der untergehenden Sonne. Damit war der Bann gebrochen, auch Jinnarien und alle anderen Magier überschütteten die brüllende Horde mit Feuer und Blitzen. Trotzdem näherte sich die große Masse der äußerst widerstandsfähigen Kreaturen stetig dem Tor. Nun waren sie in Reichweite der Bögen der Waldläufer und diese überhäuften sie mit einer riesigen Salve Pfeile, welcher der Angriff der Drachenkrieger von beiden Seiten auf dem Fuße folgte. Die Orkse waren schon panisch dabei auseinander zu laufen, da ertönte ein lautes Kriegshorn und ihm folgten die dumpfen Töne der Kriegstrommeln der Trolle. Das monotone Schlagen kam schnell näher. Jinarien konnte von ihrem erhöhten Standpunkt aus sehen, dass ihr Vormarsch Bäume wie Grashalme knickte. Es waren 10 von den riesigen Kreaturen, die über das Schlachtfeld hereinbrachen. Ernest und Boöndal stürzten sich gemeinsam auf den ersten Troll. Zu ihrer Unterstützung setzte Harper zu einem starken Schutzzauber an und Tiberius belegte den Troll mit einem Lähmungsspruch. Gleichzeitig legte Halfmoon auf den Troll einen Feuerpfeil an und traf ihn genau ins rechte Auge. Es ging leichter wie gedacht, der Troll ließ seine Kriegstrommel fahren und krümmte sich nach kurzer Zeit am Boden, wo ihn Ernest mit einem finalen Streich niederstreckte. Ermutigt von diesem grandiosen Erfolg fielen die Kämpfer nun in kleinen Gruppen über die anderen 9 Trolle her und bekämpften sie mit geballter Energie.
Es waren nur noch 2 Trolle auf den Beinen, als aus dem nichts heraus ein starker Wind übers Schlachtfeld zog. Elefele auf ihrem Ausguck schrie aufgeregt und schmerzhaft in die Ohren ihrer Offiziere: „Der Drachenreiter! Er fegt gleich übers Feld! In Deckung! Der Drache spuckt Feuer!“ Geistesgegenwärtig, gerade als der mächtige Drache die Drachenkrieger mit seinem feurigen Hauch überziehen will, schwingt Goudge seine Zauberrute und beschwor mitten auf dem Schlachtfeld eine eisige Nova herauf. Der Drache stockte im Flug, sein Feuerball verdampfte wirkungslos und er stürzte schnell tiefer. Jinnarien hatte bei dem Anblick des gewaltigen Tieres Angst, dass Ernest, Ringo und Jellnick, welche todesmutig in seine Richtung gestürmt waren, von dem schweren Körper erschlagen werden. Aber der Drachenreiter bekam das riesige Tier kurz vorm Boden noch hoch. Elefele nutzte die Nähe und legte auf den Reiter an … und traf ihn mitten ins Herz. Er stürzte mit ungläubigen, weit aufgerissenen Augen in die Tiefe. Der reiterlose, wütende Drache ging zum Tiefflug über und wollte ein weiteres Mal das Feld mit seinem Feuerstrahl überziehen.Wieder konnte Goudge dies mit einer Eiswelle verhindern. Die riesige Echse näherte sich langsam sinkend dem Boden. Die Zügel des Drachengeschirrs schliffen direkt an Ernests Beinen vorbei. Auf einmal tat dieser etwas ganz unglaubliches. Er ergriff die Zügel und schwang sich auf den Rücken des Drachen. Dieser brüllte vor Ärger und versuchte Ernest abzuwerfen, überschlug sich in der Luft und bockte wie ein unbändiges Pferd. Doch mit eiserner Hand bezwang Ernest das wild tobende Tier und schaffte es, mit ihm auf dem Gildenhof unter den erstaunten, bewundernden Blicken der anderen Tempelritter zu landen. In der Zwischenzeit waren auch die 2 restlichen Trolle besiegt worden, von den Orksen war auch keiner mehr am Leben und alle konnten aufatmen.
Elefele hielt eine flammende Dankesrede an ihre Mitstreiter, welche nach der gewonnenen Schlacht erschöpft, aber fröhlich vor ihr standen. Respektvoll betrachteten alle den gewaltigen Drache, der Ernest so zahm wie ein Pferd folgte. Jinnarien dachte daran, was dieses Tier wohl fressen würde und wo es wohnen sollte, denn Ernest wollte es ganz offensichtlich behalten. Aber das ist eine andere Geschichte …

Elefele lud alle zu einem Festmahl ein, um den Sieg zu feiern und unter großem Jubel zogen die Tempelritter in ihre Gildenhalle ein. Es gab von allem das Beste, der Met floss in Strömen und Ernest wurde zum Helden des Tages gekürt. Jinnarien lehnte sich satt und zufrieden zurück in ihrem Stuhl und lauschte den Kampfgeschichten ihrer Freunde.

 

Veröffentlicht von Jinnarien 16.03.2013

Ach du dickes Osterei!

In den unruhigen Tagen nach dem großem Kampf gegen die Schergen des Drachenreiters brach eine heftige Diskussion los, was mit dem erbeuteten Drachen passieren sollte. Der mächtige Drachenkrieger Ernest verteidigte sein „kleines“ Haustier voller Inbrunst und so gaben Elefele und ihre Offiziere letztendlich nach, dass es bei der Gilde auf Dauer einziehen darf. Da es sich um einen weiblichen Drache handelte, taufte Ernest sie auf den Namen Rubinia wegen ihrer wunderschönen roten Schuppen.
Die Tempelritter waren sich einig, dass sie für den Drachen ein massives Heim aus Stein brauchten, denn die Ställe aus Holz waren als Unterkunft zu gefährlich. Es gab große Bedenken, dass die riesige Echse ein Feuer entfachen könnte, wenn sie mal schlechte Laune bekommt. Es war also beschlossene Sache und Ernest leitete höchstpersönlich den Bautrupp, welcher aus dem nahen Steinbruch gewaltige Quader schlug, diese auf mit Eisen verstärkte Eichenkarren lud und eine Art Drachenhort im hintersten Teil des weitläufigen Gildengeländes errichtete.

Im Gildenhaus waren Jinnarien und Fee ganz geschäftig mit der Vorbereitung eines fröhlichen Osterfestes zugange. Jinnarien verteilte in der Gildenhalle große Sträuße mit sattgelben Forsythiablüten. Diese hatte sie an einem sonnigen Tag im Garten geschnitten und in der letzten Woche in ihrer Kammer vorgetrieben. Nun zierten sie mit ihrer herrlichen Pracht die Halle der Tempelritter. An einem Ende der Tafel saß die zierliche Magierin Fee und hatte einen riesigen Korb Eier vor sich, sowie einen zarten Pinsel und lauter bunte Farben. Diese hatte der alchimistisch begabte Magier Goudge höchstpersönlich für Jinnarien aus diversen Pflanzen gewonnen. So verzierte Fee die Eier mit einem satten Gelb, einem leuchtenden Blau, einem zarten Grün und einem warmen Rot. Fee war sehr talentiert beim Erfinden immer neuer Muster.

Es waren nur noch 3 Tage Zeit bis zum großen Fest. Die Waldläufer Halfmoon, Josami und Kaldarformin waren ausgezogen, um für dieses Fest Wild zu erlegen, welches die Festtafel mit seinem köstlichen Geschmack bereichern sollte. Halfmoon und Josami waren direkt in dem Wald rund um die Gilde unterwegs, aber Kaldar wollte weiter nach Norden ziehen, da die Hirsche dort einen besonders leckeren Braten abgaben.

Gerade als Jinnarien bei sich dachte, dass Kaldar schon 2 Tage länger weg war wie geplant, hörte sie ein seltsames Rauschen auf dem Hof. Es hörte sich an, als ob Ernest mit seinem Drachen gelandet wäre, aber der war ja beim Bau des Drachenhorstes beschäftigt und Rubinia legte derzeit ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Sie hatte kurz nach ihrer Ankunft eines Tages ein riesiges Ei in ihrem provisorischen Schlafplatz abgelegt und hockte immer wachsam dabei. Daher musste etwas anderes dieses eigenartige Rauschen verursacht haben.
Also ging sie mit schnellem Schritt auf die dicke Eichentür zu, die direkt auf den Gildenhof führte. Wie Jinnarien diese öffnete, traute sie ihren Augen nicht. Da lagerte doch ein fremder Drache mitten auf dem Hof und Kaldar kraulte ihn vertraulich am Kopf wie ein zahmes Hündchen. Er erzählte, dass er ihn verletzt im Eisenwald gefunden hatte und da Ernest auch einen Drachen haben konnte, dachte er, dass er diesen auch mitbringen durfte, als Gesellschaft für Rubinia sozusagen. Jinnarien schüttelte über so viel Leichtsinn den Kopf und beeilte sich Elefele in ihrer Kammer aufzusuchen, um zu berichten, dass der Drachenhort wohl noch einer Erweiterung bedarf.

Währenddessen war anderen Orts ein Schelm mit einer besonderen Osterüberraschung beschäftigt. Der mächtige Magier Harper hatte sich seit Tagen ständig in Rubinias Nähe aufgehalten, weil ihn der Drache faszinierte und inzwischen hatte sie auch zu ihm ein großes Vertrauen gefasst. Er durfte sogar ihr Ei ansehen und berühren. Ernest hatte nichts dagegen, denn dadurch, dass Harper sich auch um Rubinia kümmerte, konnte er sich in Ruhe dem zügigen Vorankommen des Baues für das neue Drachenheim widmen.
Harper hatte heimlich Farbe von Goudge seinem Vorrat abgezweigt und jetzt einen Korb dabei, worin er kleine Fleischhappen für seine Drachenfreundin und die Farben untergebracht hatte. Rubinia freute sich über die Leckerbissen und überließ ihr Ei vertrauensvoll Harpers Aufsicht. Dieser lächelte listig und fing an mit der Farbe dieses riesige Ei zu bemalen. Er freute sich schon diebisch auf Ernest sein Gesicht, wenn er diese Überraschung finden würde. Die Drachendame schien die Verschönerung ihres Ei´s nicht zu stören, sie legte sich nach ihrem kleinen Zwischenmahl zufrieden daneben.

So vergingen die 3 Tage bis zum Osterfest in emsiger Vorbereitung und Ernest fand nach einem anfänglichen Wutanfall den Streich von Harper letztendlich auch lustig. Alle hatten nach der Entdeckung durch Ernest Angst, dass sich die beiden temperamentvollen Kämpfer ein Duell liefern würden, aber das zufriedene Grummeln von Rubinia brachte Ernest dazu, sich schnell wieder zu beruhigen.

Am Ostersonntag besuchte Harper nochmal seine Drachenfreundin und sie wirkte sehr unruhig auf ihn. Ernest schaute auch schon ganz besorgt aus. Gerade wollte Harper fragen, was denn los sei, als von dem Ei ein lautes Knirschen ertönte. Ernest und Harper waren mit einem Satz beim Ei und in dem Moment brach ein Stück Schale mit gewaltigen Krachen auseinander und ein kleiner Drachenkopf schaute heraus. Er gab klägliche, quietschende Geräusche von sich. Mit einem kräftigen Ruck schlüpfte der Minidrache aus dem Rest der Schale und landete klatschend in Harpers Armen. Dieser schaute ganz verblüfft auf das Tier, welches ihm auf den ersten Blick wunderschön erschien. Der kleine Drache schmiegte sich wohlig in Harpers Arme und Rubinia beschnupperte ihr Kleines vertrauensvoll. Es war unvermeidlich – Harper verliebte sich sofort in den Kleinen und bat Ernest ihm den Drachen zu überlassen. Schließlich könne er doch nur auf einem der Tiere reiten. Nach einigem Hin und Her wurden sie einig, dass der neugeborene Drache tatsächlich Harper gehören würde, wenn er groß genug ist. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht sagte Harper zu dem schon recht kräftigen Drachling:“Ich werde dich Charlie nennen!“

Keine Geschichte wurde später an der großen Ostertafel von den Tempelrittern häufiger erzählt wie die von der Geburt des kleinen Drachen und so mancher klopfte sich laut lachend die Schenkel, wenn die künstlerische Gestaltung des Riesenosterei die Runde machte.

 

Veröffentlicht von Jinnarien 30.03.2013

Visionen

Auf einer grünen Lichtung in Duria saß Jinnarien und starrte in die Flammen. Sie hörte weder den entfernten Klang der Äxte noch das Rufen der Templer, die den Wald rodeten für den Bau eines großen Tores am Drachenhorst. Nein sie hörte nichts, da sie sich um eine Vision bemühte.
Seit Tagen spürte sie den Zug der Flammen, als rufe ihr die Essenz des Feuers zu, dass sie etwas darin suchen und finden müsse. Ihre Augen weiteten sich und sie keuchte voller Bestürzung, während ihr Atem durch die zusammengebissenen Zähne entwich. Alles war vergessen, als die Vision über sie kam. Tränen traten ihr in die Augen und liefen ihre Wangen herunter. Sie schrie gequält auf, konnte aber den Blick von dem Gesicht, welches ihr erschien, nicht abwenden. Dann verlor sie das Bewusstsein und fiel ohnmächtig zu Boden.
„Jinn … Jinnarien … !“ Sie öffnete die Augen. Myolandra kniete mit besorgter Miene neben ihr, rieb ihre Handgelenke und sagte noch einmal „Jinn“. Die anderen Tempelritter standen besorgt hinter ihm. Jinnarien holte tief Luft. „Was ist passiert?“
Plötzlich strömten Bilder der Vision auf sie ein. „Ach Gott, lass es nicht zu“, rief sie voller Bestürzung. „Was denn ?“ Elefele kniete jetzt auf ihrer anderen Seite, und ihre Augen verrieten wie besorgt sie war. „Was soll er nicht zulassen?“
Jinnarien schob Myolandras schützende Hand beiseite und richtete sich auf. Sie schaute ins Feuer. „Ich hatte ein Gesicht gesehen, eine fürchterliche, grausame Fratze!“ Die Tempelritter sahen einander an und ihre Blicke verrieten äußerste Beunruhigung, denn sie wussten alle, dass Jinnarien in ihren Visionen die Wahrheit sah.
Josami reichte Jinnarien einen Becher mit Wasser, in dem ein Minzeblatt schwamm. Sie nickte dem Waldläufer dankbar zu und trank, dann nahm sie Elefeles dargereichte Hand und erhob sich. Josami füllte ihren Becher nach.
„Was genau hast du gesehen, Jinn?“ fragte Elefele. Jinnarien holte tief Luft:
„Todesritter die über das Land marschierten, riesige Schwerter schwingend, die zuschlugen und Unschuldige trafen. Einen Taghimmel, der dunkel wie die Nacht war vom aufsteigenden Rauch brennender Städte. Verirrte körperlose Seelen, die von dem „Einen“ gerufen werden, um ihn zu stärken. Denn er ist der Grund allen Übels. Er … der Skelettdrache … Mortis !“
Jinnarien hielt inne, um noch einen Schluck zu trinken. Keiner sagte etwas.
„Da ist noch eine letzte Sache, die von großer Bedeutung für die Vision ist. Ein Stück Gold … eine Art Münze … eine Münze für den Fährmann! Die letzten Bilder von der Vision sind nur sehr vage und ich kann mich einfach nicht daran erinnern, mag ich mir auch noch so große Mühe geben. Anscheinend war die Vision zu Ende als ich ohnmächtig wurde.“
Langsam schaute Elefele der Reihe nach alle Tempelritter an. Ihr Blick fiel auf Ernest. „Was sagt ihr dazu Drachenkrieger?“
Der Wind ließ die Birken rauschen, während Ernest an einer Antwort überlegte. Schließlich sagte er „Dieses Zeichen darf nicht ignoriert werden. Wenn es eine Möglichkeit gibt, dieses Unheil abzuwenden, müssen wir Tempelritter Schritte ergreifen um dafür zu sorgen, dass Duria solch ein Schicksal erspart bleibt.“
Elefele schaute Jinnarien an. „Glaubt ihr denn, dass diese Ereignisse sich abwenden lassen?“
Jinnarien drehte die Handflächen nach oben und hob die Schultern leicht an. „Das weiß ich nicht Ele. Aber Ernest hat Recht. Wenn es eine Möglichkeit gibt … „
Sie beendete den Satz nicht, aber alle wussten, was sie meinte.

 

Veröffentlicht von Myolandra, 13.04.2013

Erstarken

Seit Wochen nunmehr war Ele nicht mehr die Gleiche gewesen. Es war ihr deutlich anzumerken, daß sie bis ins Mark erschüttert war. So viel war geschehen in nur so kurzer Zeit. Das alles zu verarbeiten kostete Kraft. Nicht nur die Bedrohung durch Mortis und die furchteinflößenden Todesritter nagte an ihr. Nein, natürlich auch der Weggang von Harper und Tiberius machte ihr schwer zu schaffen. Dann natürlich noch die Sorge um die, die immer wieder mit ihr zusammen in die Schlacht zogen.

Konnte sie das alles schaffen?

 

Wenn sie in die Schlacht zogen, dann konnte sie immerhin ihren Zorn abreagieren. Die Feinde Durias zurückzuschlagen half ihr all den Ballast zu vergessen. Seite an Seite mit ihren Getreuen zu kämpfen, zu sehen wie sie sich immer wieder ohne zu Zögern mit ihr in die Schlacht stürzten erfüllte ihr Herz mit Stolz. In diesen Momenten strahlte sie Stärke aus und führte die Tempelritter, so wie sie es schon immer getan hatte.

 

Doch abends, wenn sie allein in ihrer Kammer war, dann brach wieder alles auf sie herein. Oft saß sie in dieser Zeit weinend auf ihrem Bett. Wusste keinen Ausweg. Wenn es ganz schlimm wurde schlich sie hinunter zu ihrem Drachen.

Auch Rosalie litt. Sie schaute oft wehmütig (sofern man dies bei einem Drachen erkennen konnte) die leere Box an, in der Harpers Drache früher schlief. Auch sie hatte einen Gefährten verloren. Sie freute sich immer, wie ein frisch geschlüpfter Drache, wenn Harper sie in einem Gefecht begleitete.

In solchen Nächten versuchten sie sich gegenseitig Trost zu spenden. Elefele setzte sich zu ihr und kraulte Rosalie hinter dem Kopf. Irgendwann hob sie einen Flügel und legte ihn um Ele um sie zu wärmen, denn die Nächte waren immer noch kühl. Oft wachte Elefele morgens dicht gekuschelt an Rosalie unter deren Flügen auf. Dort fand sie immer Ruhe.

Glücklicherweise wurden diese Nächte weniger über die Zeit. Zwar gab es immer noch Tage, an denen sie nicht wusste, wie sie all das schaffen sollte, aber sie merkte, daß es wieder besser wurde. Auch Rosalie war nicht mehr ganz so schwermütig.

 

Sie musste nach vorne schauen. Das war sie schon allein ihren Tempelrittern schuldig.

Diese waren ihr wie immer eine große Stütze. Auch ohne ihr Zutun hielten sie alles am Laufen. Sie sorgten dafür, daß alles in der Komturei rund lief. Sie bauten bei Wind und Wetter am Drachenhorst, der nun fast fertig war und bald bezogen werden konnte. Sie hielten ihr alles vom Hals, was nicht zwingend von Elefele selbst getan werden musste. Und sie sorgten dafür, daß die Monster Duria nicht überrennen konnten.

Auch jetzt waren sie jeden Tag unterwegs. Kämpften gegen Sargon und Dragan. Unerbittlich, damit diese keine Chance hatten von Duria Besitz zu ergreifen.

 

Und dann noch dieser Fiesling Mortis. Sie hatten ihn schon so oft besiegt, aber er rannte immer wieder gegen sie an. Doch mit jedem Kampf wurden sie besser, erkannten seine Schwachstellen und schickten ihn dorthin, wo er hergekommen war.

JInns Vision hatte sich also bewahrheitet. Aber der furchtlose Einsatz der Tempelritter zwang auch diesen Feind in seine Schranken.

Zu verdanken war dies auch speziell den Drachenkriegern. Ernest, Winne, Floristika und Ringo trainierten hart, damit sie in der Lage waren ganz vorne in den Kampf zu ziehen.

Jedes Mal, wenn eine Gruppe von Mortis zurückkam wurde sie von der übrigen Gilde schon in der großen Halle erwartet. Und immer mussten sie während des Essens jedes Detail der Schlacht erzählen.

 

An solchen Abenden saß Elefele oft wie früher auf ihrem Stuhl und begann zu lächeln.

Ja, sie hatte tolle Menschen um sich. Und Duria würde hoffentlich niemals auf die Tempelritter verzichten müssen. Selbst wenn sie diese eines Tages nicht mehr anführen sollte.

 

Veröffentlicht von Elefele, 09.05.2013

Darf's ein bisschen mehr sein?

Es war an einem sommerlichen Tag in Duria. Der Himmel war wolkenlos, die Sonne schien und ein leichtes Lüftchen ließ die Blätter der Bäume rascheln und versprach ab und an etwas Kühle für all jene, die sich draußen in der Natur aufhielten.
Die Vöglein zwitscherten, der Bach am Waldesrand plätscherte, die Bienen summten vergnügt auf der Blumenwiese fleißig ihr Lied und alle Pflanzen, ob groß oder klein, blühten in ihren schönsten Farben.
Es war ein idyllisches Konzert der Natur und zugleich eine belebende Ruhe für die von Kämpfen und Heldentaten geschundenen Seelen.
Nichts erinnerte mehr an die noch vor wenigen Tagen vom Himmel fallenden Sturzbäche, die für so viele eine Belastung darstellten.

Daheim, bei den Templern, nutzte jeder diesen Tag anders:

Jinnarien kümmerte sich um ihren Kräutergarten hinter dem Gildenhaus. Während sie liebevoll die Pflanzen goss und bei machen den Boden neu düngte, pfiff sie dabei mit voller Freude eine alte Melodie aus Kindertagen.
Sie freute sich sehr, dass sie nun wieder mehr an ihrem geliebten Garten arbeiten konnte. Vor einiger Zeit hatten ihr Norifundus und Vampryangel auch ein paar Kräuter aus der Nähe des Vulkans in Atlantis mitgebracht. Zwar waren es keine seltenen Pflanzen, doch als Ergänzung für Jinns Gärtchen waren sie hervorragend geeignet.
Sie atmete ein, nahm den Geruch der vielen Kräuter, Pflänzchen und des Grases wohlwollend auf, rückte sich den Sonnenhut aus Stroh zurecht und ging weiter fleißig ihrem Hobby nach.


Roland trainierte währenddessen im Gildenhof seine Schwertkampftechniken zusammen mit Floristika.
Schwerter und Schilde prallten erbarmungslos aufeinander und Kampfgeschrei erfüllte die Ruhe vor und im Gildenhof. Der Schweiß stand beiden auf der Stirn und diverse Schrammen und Blessuren an Armen und Beinen zeugten von einem harten Training.
Immer wieder holte Roland mit seinem Schwert mit voller Kraft aus, doch Floristika parierte sofort mit ihrem Schild und ging zum Gegenangriff über. Jeder wuchtige Zusammenstoß des harten Metalls ließ die Schwerter und Schilde in den Händen der Krieger etwas vibrieren.
Beide schenkten sich nichts und es würde niemanden verwundern, wenn am Ende des Tages eine/r ein blaues Auge besäße.


Unterdessen spielten Elefele und Myolandra im Gildenhaus eine ruhige Partie Schach, fernab des lauten Geschreis der Drachenkrieger. Während draußen erbarmungslos laut aufeinander eingeschlagen wurde, fochten die Gildenmeisterin und ihr Mitglied drinnen eine unerbitterliche Schlacht miteinander aus; doch alles in der Stille.
Keiner der Beiden sagte etwas. Hochkonzentriert versuchten sie dem jeweils anderen die strategisch wichtigsten Figuren zu entreißen, ohne dabei selbst das Opfer eines taktischen Hinterhalts zu werden. Die Partie war im vollen Gange.


Zur gleichen Zeit hatte sich Shiramin mit seinem Buch auf das Dach der Gildenhalle zurückgezogen und machte es sich auf seiner Liegematte gemütlich. Zwar hörte er noch etwas vom Kampfgeschrei der trainierenden Drachenkrieger, doch das störte ihn wenig. Sobald er anfing zu lesen, war für ihn alles um ihn herum wie ausgeschaltet und er konzentrierte sich nur noch auf das Buch und seine Geschichte.
Während er sich also von der Sonne braunbrennen ließ, blätterte er die Seiten in seinem Buch um und wurde gefesselt von den darin beschriebenen Heldentaten.


Es war ein entspannter und überwiegend ruhiger Tag bei den Templern. . .


Doch plötzlich . . .
KAAAAWWWWUUUUUUUUMMMMM !!!

Ein lauter Knall, fast schon eine Explosion, riss die Tempelritter aus der Ruhe:
Jinnarien ließ im Garten vor Schreck ihre Gießkanne fallen,
Elefele und Myolandra, welche beide hochkonzentriert bei ihrer Partie waren, zuckten stark zusammen,
Shiramin verknitterte vor Schreck einige Seite im Buch
und Roland und Floristika unterbrachen, obwohl beide im Kampf(es)rausch, augenblicklich ihr Training.

Sofort versuchten Elefele und Myolandra die Quelle des Knalls ausfindig zu machen, um nachzusehen, was dort passiert und ob jmd. verletzt war. Die Anderen eilten schnell zu ihnen in die Gildenhalle und Myolandra merkte an, dass der Krach aus dem Kellergewölbe des Gildenhauses kam.
Sie spurteten zum Kellereingang.

Eigentlich war es weniger ein "Eingang", als eine lange, schmale Wendeltreppe, die hinter einer soliden, mit Eisen beschlagenden Massivholztür lag.

Als die Templer vor ihr standen, bemerkten sie wie durch die Türspalte unten kleine schwarze Wolken hervor stiegen.
Elefele riss energisch die Tür auf und erblickte eine Wand aus dichtem, schwarzem Qualm vor sich. Sofort schrie Floristika lauthals in die dichte "Suppe" hinein:
"Ist alles okay dort unten?"

Während Shiramin Floristika anguckt und ihr zu verstehen gab, dass solch schwarzer Rauch nun eigentlich nicht bedeutet, dass alles nach Plan gelaufen ist, hörten die Templer von unten eine langsam lauter werdende Stimme rufen:
"Ja. . .*hust* . . . alles chic! . . .*hust, hust, hust . . . Nur keine Panik. . . *hust* . . . ich habe alles unter Kontrolle. *hust, hust* "
Wenige Augenblicke später trat eine Gestalt mit etwas zerfetzter und vom Rauch pechschwarz gefärbter Kleidung aus dem dichten Qualm hervor.
Floristika konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und fragte sogleich:
"Na, Goudge?! Was hast du diesmal angestellt?"

Goudge hörte die Schadenfreude aus der Frage heraus, klopfte sich aber erst mal etwas die Robe ab und antwortete schließlich:
"Also eigentlich wollte ich nur einen neuen Dünger für Jinns Kräutergarten herstellen. . . Theoretisch lief das auch gut." Er lachte verschwitzt.

"Und warum dann der Knall und der schwarze Rauch?", fragte Jinnarien.

"Na das war das Zeichen für (s)einen durchschlagenden Erfolg!", war Myolandra lachend ein.

"Ein Dünger? . . . Wohl damit Knallerbsen aus dem Garten ihrem Namen gerecht werden, was?", frage Elefele kichernd.

"Sehr witzig.", erwiderte Goudge ironisch und streckte die Zunge heraus, "Nein, ich hatte einen Niesanfall, wohl dank meiner Allergie", er verdrehte die Augen, "und habe dabei ausversehen zu viel Chemikalie verwendet. Sagt mal, ist der Sturzregen etwa schon völlig vorbei? Wie ist das Wetter draußen?"

"Warm, leichtes Lüftchen, alles trocken. Frühling, Sommer eben.", antwortete Shiramin.

"Ach verdammt. Das erklärt dann auch wirklich den Niesanfall.", sagte Goudge leicht verärgert. "Dann ist die schöne Jahreszeit also schon wieder vorbei. Schade."

"Du spinnst jawohl!", warf Elefele sofort ein. "Endlich ist es wieder warm und kein Regen. Jetzt können wir Templer uns wie gehabt mehr um die Inzaumhaltung der bösen Mächte in Duria kümmern, als dafür zu sorgen, dass uns nicht das Gildenhaus durch die Sturzbäche wegschwimmt."

"Tja, jedem das Seine. . . . Ich gehe dann mal wieder in meine Kellergewölbe, kümmere mich um die Schadensbeseitigung und verrammele dort unten sämtliche Fenster. Sollte mich wer im Sommer suchen, ich bin im Keller und bastel weiter am Spezial-Dünger.", entgegnete Goudge mit ernsthafter Miene.

"Pass aber auf, dass du dich nicht wieder selbst in Brand setzt!", warf Roland grinsend ein.

"Nimm etwas weniger 'Spezial' in den Dünger rein!", sagten Jinnarien und Myolandra lachend.


Gerade als sich Goudge wieder umdrehte, um die Wendeltreppen herunterzusteigen, fiel ihm noch ein, was er Elefele geben wollte: Er wandte sich an seine Gildenmeisterin und teilte ihr mit, dass er etwas für sie entwickelt habe und dass sie doch bitte mal mit in sein, sich im Kellergewölbe befindliches, Labor mitkommen soll.
Mittlerweile hatte sich der schwarze Rauch etwas verzogen und beide stiegen die Wendeltreppe herab. Die Anderen gingen, nun da die Ursache des Knalls für sie geklärt zu sein schien, wieder ihren vorherigen Tätigkeiten nach.

Elefele und Goudge hatten währenddessen mit dem noch dichten "Nebel" im unteren Kellerabteil zu kämpfen. Er kratzte etwas im Hals, doch dies hinderte beide nicht daran weiter in die "Grotte" hervorzustoßen. Unten angekommen stieß Elefele gegen Apparaturen, Laborgeräte und diverse Bücherstapel und Schriftrollen, die auf dem Boden oder den Tischen verstreut lagen.
Glas knirschte unter den Füßen der Gildenmeisterin und der Nebel war so dicht, dass sie bald schon Goudge aus den Augen verlor. Dieser rief zu ihr rüber, dass sie sich einfach nicht bewegen solle, da sich irgendwo noch ein paar stark ätzende Säure-Lachen auf dem Boden befinden würden (infolge der kleinen Explosion).

. . . Außerdem reicht es, wenn bereits 1 Trampeltier im Porzellanladen steht; da bräuchte man nicht 2.

Man hörte wie Goudge schließlich in einiger Entfernung begann zwischen seinen Büchern und Konstruktionen nach etwas zu wühlen.

"Irgendwo hier müsste es sein.", sagte er.

Kurze Zeit später rief er dann: "Ich hab's gefunden!"

Elefele stand in dem sich langsam immer weiter verflüchtigenden Rauch und schaute in die Richtung aus der Goudges Stimme zu hören war.


Plötzlich erstrahlte ein stechend-heller, weißer Lichtblitz und Goudge schrie hastig: "Augen zu! Mund auf!"
Elefele folgte sofort der Anweisung und hörte kurz darauf einen stumpfen Knall und plätscherndes Wasser.

"Was hast du jetzt schon wieder angestellt?", fragte Elefele leicht verwundert und etwas sauer.

"Entschuldige, ich habe versehentlich den Zünder ausgelöst.", antwortete Goudge verschwitzt.

Er trat schließlich aus dem schwarzen Rauch heran zu Elefele und hielt in seinen Händen einige Pfeile mit einer seltsamen Art metallischen Kapselverdickung am Mittelstück.

"Das sind neuartige Blend- und Knall-Geschosse für dich. Triffst du damit einen Gegner sorgt ein Rückstoßmechanismus im Inneren beim Aufprall für das Entzünden einer Magnesiumquelle, gefolgt vom Platzen einer dahinter geschalteten Kapsel mit Dihydrogenmonooxid, welche alle Monster im näheren Umfeld für einige Zeit blendet. Über einen zweiten Mechanismus - genauer: durch eine kleine Explosion - wird zeitverzögert eine kleine Kammer mit konzentriertem Ammoniumnitrat gezündet, was zu einer Explosion führt.
Letzteres ist übrigens auch in dem Spezial-Dünger für Jinnarien vorhanden. Den Wumms kannst du dir also vorstellen.
Leider sind die Pfeile durch diese Konstruktion etwas schwerer, weswegen ihre Reichweite im Vergleich zu normalen Pfeilen kürzer ist. Es sind somit eher Mittelstrecken-Pfeile.
" Goudge grinste.

"Das hier ist erst der Prototyp. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, welches Verhältnis von Blende- und Explosionseigenschaft am Geeignetsten ist, deswegen war die versehentliche Zündung eben unter Wasser auch eher mager. . . . Aber wie viel du für die finsteren Wesen brauchst, sagst du mir am besten nachdem du mit den Pfeilen etwas herum probiert hast.
Achja, ehe ich es vergesse: Benutze diese Pfeile keinesfalls in deiner näheren Umgebung. Wir wollen ja nicht, dass du dich verletzt.
"

Und nach dieser kurzen Einweisung übergab Goudge die Pfeile an Ele, welche sich herzlichst bedankte und auf dem Weg nach oben - zurück in die Gildenhallen - machte.

"Apropos", rief Goudge noch schnell hinterher, "wenn Tekener von seiner Außenmission wieder zurück ist, schicke ihn mal bitte zu mir."

Elefele bejahte und verließ das Kellergewölbe.
Myolandra wartete an der soliden Holztür auf sie und fragte gleich neugierig, was der verrückte Vogel ihr habe zeigen wollten. Doch Elefele schwiegt dazu und sagte nur - mit heroischer Stimme:

"Trommel ein paar kampflustige Gefährten zusammen! Wir müssen dem finsteren Unwesen in Duria erneut das Fürchten lehren!"

. . . Und mit diesem Befehl seiner Gildenmeisterin trat Myolandra ab und suchte im Gildenhaus und im Vorhof nach drei weiteren tapferen Recken.

Doch das ist einen andere Geschichte.....

 

Veröffentlicht von Goudge, 06.07.2013

Einweihung des Drachehortes

Ele gönnte sich einen Moment der Ruhe.

Sie saß im Fensterrahmen in ihrem Gemach und schaute über die Wälder und Wiesen Durias. Eigentlich war keine Zeit dazu, aber sie brauchte diese halbe Stunde. Es lagen wieder einmal ereignisreiche, anstrengende Wochen hinter ihr und ihren Getreuen. Aber heute war es nun tatsächlich endlich soweit. Das Einweihungsfest für den Drachenhort konnte gefeiert werden.

 

Und es sollte ein Fest werden, das diesem einzigartigen Gebäude gerecht wurde. Die Gäste waren zum Teil schon eingetroffen und in den letzten Stunden hatte sie viele Hände geschüttelt. Es tat gut Weggefährten, wie Hagrid, DinkyWinky, Tiberius, Ragnar und Neytiry wieder zu sehen und sie freute sich schon auf den Abend mit ihnen. Schade, daß nicht alle kommen konnten, die eingeladen waren, aber das war leider ja immer so.

 

Sie sann wieder einmal über die letzte Zeit nach.

Vor zwei Monaten dachte sie der Hort wäre bald fertig. Und trotz dem unermüdlichen Einsatz aller hatte sich der Bau nun doch noch verzögert gehabt. Was waren das für Fluten, die in der Zeit vom Himmel stürzten….. Glücklicherweise stand die Komturei auf einer leichten Anhöhe, so daß sie vom schlimmsten Hochwasser seit….. ja, seit wann eigentlich? Menschengedenken in dieser Region?.... verschont blieben. 2 Tage lang konnten sie nicht aus ihrem Gildensitz, aber das war ertragbar im Vergleich zu anderen Gilden, deren Häuser bis 2 Meter tief in den Fluten versanken.

An die Arbeit am Hort war in der Zeit natürlich nicht zu denken. Es galt das Wasser fern zu halten und Freunden zu helfen.

Und kaum war das getan gingen alle wieder an die Arbeit und so konnte er nun heute eingeweiht werden.

 

Endlich… Es gab mittlerweile über 10 Drachen bei den Templern und die notdürftige Unterbringung in der Baustelle war eines so stolzen Tieres einfach nicht würdig.

Manchmal hatte Ele den Eindruck Rosalie schielte neidisch auf die Stallungen der Pferde, wenn sie von ihr in die provisorische Box geführt wurde. Diese musste sie seit kurzen mit dem Drachen eines neuen Tempelritters teilen, was ihr sichtlich missfiel.

Die Pferde, Einhörner und Rentiere hatten jedes eine geräumige Box für sich. Und sie musste eine eh noch nicht fertige Box teilen. Sogar den Wassertrog hatte sie nicht mehr für sich allein und man merkte, daß sie sich immer mehr dagegen stäubte abends in den Hort zu gehen. Widerwillig ließ sie sich immer häufiger bitten und Ele musste mit Nachdruck am Zaumzeug ziehen um sie in Bewegung zu bekommen.

 

Ja, es gab auch deshalb mehr Drachen, weil neue Tempelritter dazugestossen waren.

In den letzten Wochen verliesen einige Tempelritter die Komturei um ihr Glück in der Ferne zu suchen. Oder auch, weil sie des Kämpfens müde waren und sesshaft werden wollten.

So schmerzhaft diese Fortgänge auch immer waren, es gehörte dazu…..

Umso schöner, wenn neue Gildenmitglieder, die gut in die Gemeinschaft passen diese Lücken schlossen. Davon gab es in den letzten 2 Monaten einige.

Vampyrangel war ein solch neues Mitglied, die mit ihrer ruhigen Art in Gefechten die Krieger selbstbewusst mit ihren magischen Fähigkeiten unterstützte.

Oder auch Tekener und seine Tochter…. Da fiel Ele ein, sie musste ihm noch sage, daß er zu Goudge gehen sollte. Obwohl sie sich heute Abend sicher beim Feiern begegnen würden. So eine Gelegenheit liesen sich beide nicht entgehen.

 

In der Zeit, als es anfing zu regnen klopfte ein einsamer Kämpfer an die Pforte. Man sah ihm die Strapazen der langen Reise, die er hinter sich hatte deutlich an. Er verlor seine gesamte Habe bei einem Sturm auf See und konnte nur sich und sein Pferd retten. Wir nahmen Amagan sofort in unsere Reihen auf und sein Pferd wurde natürlich auch direkt in den Stall geführt, trocken gerubbelt und versorgt.

 

Ele fragte sich nur, wie Goudges Explosion neulich wohl auf ein recht neues Mitglied wirken muß. Glücklicherweise waren diese ja nicht an der Tagesordnung, aber es kann ja durchaus verstörend wirken, wenn man aus dem Mittagsschlaf gerissen wird und man das Gefühl hat die Unterwelt Durias ist im Anmarsch.

Vielleicht sollte sie diese Frage auch Sir Sgore, Aponax Eivenhoe, Darkbaby und Arthuris stellen? Auch sie waren noch nicht lange dabei. Obwohl sich alle schon länger kannten streifen sie bisher nur zeitweise gemeinsam durch Duria. Aber nach und nach wurden die fünf Tempelritter. Und obwohl noch nicht lange im Gildenhaus waren auch sie nicht mehr von der Tafel wegzudenken.

 

Die Tafel…. Ohje….. Ele war weit abgeschweift mit ihren Gedanken.

Wieder zurück im Hier und Jetzt stieg ihr der Duft von Gebratenem in die Nase. Alle hatten wieder mit angepackt um den Hof der Komturei zu schmücken, die lange Tafel zu decken und ein Festmahl zu zaubern, nach dem wieder alle feststellen würden, daß sie zu viel gegessen hatten. Aber das musste einfach auch mal sein. Wer so wacker kämpft durfte auch feiern.

 

Die Waldläufer Fileas, Amagan, Firegirlie und Michbex waren in die Wälder gezogen um Wildschweine zu jagen, welche von den Kriegern Ernest, Winne, Boöndal, Ringo und Nono vorbereitet wurden und nun über dem offenen Feuer brutzelten.

 

Während sie langsam nach unten in den Hof ging dachte sie wieder einmal daran, wie wunderbar diese Gemeinschaft war. Wieder hatten alle mitgeholfen um dieses rauschende Fest stattfinden zu lassen. Jeder nach seinem Können trug etwas dazu bei, daß alle ihren Spaß hatten.

Genauso war es auch beim Bau des Drachenhortes. Es lag nicht jedem Holzbalken zu hobeln oder diese in schwindelnder Höhe zu verbinden. Aber es gab immer genug zu tun auf so einem großen Anwesen.

 

Auf dem Weg machte Ele noch einen kleinen Umweg. Zunächst zum Garten. Der Geruch der blühenden Kräuter war einfach etwas, von dem sie nie genug bekommen konnte. Sie war sich sicher, daß auch dieses Mal wieder jede Menge davon ihren Weg in die Töpfe und Schüsseln des Festessens gefunden hatte und freute sich schon auf den Salat mit einer leichten Liebstöckelnote…. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen bei dem Gedanken daran.

„Noch kurz bei Rosalie vorbeihuschen und dann feiern“ dachte sie sich. Ihr Drache genoss die Streicheleinheiten und seit sie nun wieder eine eigene Box hatte war sie auch nicht mehr so zickig. Zickige Drachen…. Ele hatte nicht gewusst, daß sie überhaupt zickig sein können.

 

Im Hof war ein Gewusel wie im Ameisenhaufen. Alle schwirrten herum, trugen Schüsseln zum Tisch, dekorierten hier und dort noch etwas um, schleppten Platten mit Gemüse und Fleisch herbei, Krüge mit Bier, Wasser, Wein und Säften wurden verteilt und endlich konnte es losgehen.

 

Ele bat um Ruhe, weil es ihr ein Bedürfnis war noch kurz einige Worte zu sagen. Da aber alle schon gierig auf das leckere Wildschwein schielten fasste sie sich kurz. Zumal sie selbst auch immer mehr Hunger verspürte.

Sie bedankte sich dafür, daß der Drachenhort trotz allem noch vor der großen Sommerhitze fertig wurde. Sie dankte für den unermüdlichen Einsatz aller beim Bau, den Kämpfen und auch der Instandhaltung des Anwesens.

Nachdem sie den Templern und ihren Gästen einen guten Appetit gewünscht hatte langten alle kräftig zu und der einsetzenden Stille nach zu urteilen schmeckte es den anderen so gut, wie ihr selbst.

 

Goudge hatte für das Fest ein Feuerwerk versprochen. Und obwohl sich Ele zunächst nicht ganz sicher war, ob das gutgehen würde gestattete sie es ihm. Immerhin hatte sein Versuch Dünger zu produzieren dafür gesorgt, dass die Säulen, auf denen das Haupthaus ruhte einer genauen Untersuchung unterzogen werden mussten. Glücklicherweise waren bisher keine Risse zu sehen, aber so ganz traute Ele dem Frieden noch nicht.

Sie überlegte manchmal, ob es nicht besser wäre, wenn Goudge’s Labor in der nahegelegenen Höhle untergebracht wäre. Das hätte immerhin 2 Vorteile….

Die Einsturzgefahr für den Stammsitz der Templer wäre geringer und Goudge würde durch den Weg dort hin und zurück wenigstens ein bisschen was vom Wetter und der Umwelt mitbekommen.

Auf der anderen Seite…. So kämen die Feinde leicht an seine hochexplosiven Stoffe und dann könnten sie auch direkt das Hoftor immer offen lassen.

Zudem besuchte sie ihn gern in seinem Keller. Das war jedes Mal spannend, da man nie wusste, an was er gerade experimentierte. Sie freute sich schon darauf endlich die neuen Pfeile zu testen. Aber nicht heute. Zumindest hoffte sie das.

 

Als sich die Dunkelheit über Duria gelegt hatte wurden im Hof große Feuerschalen entfacht. Durch irgendwelche Pülverchen, die aufs Holz gestreut wurden brannten diese in verschiedenen Farben und schon das war sehenswert.

Und später, als alle das Mahl beendet hatten traten sie hinaus vor das große Haupttor um das Feuerwerk zu bestaunen.

Goudge hatte nicht zu viel versprochen. Mit Shiramin, Nurbanwao, Mimi und Jinnarien hatte er sich noch ein paar erfahrene Zirkelmagier zur Unterstützung geholt. Zusammen tauchten sie den Himmel in ein Meer aus Farben.

Alle starrten gebannt in den Himmel und es waren begeisterte „Ah‘s“ und „Oh‘s“ zu hören. Ein wahrlich passender Ausklang für diesen wunderbaren Frühsommertag…

 

Veröffentlicht von Elefele, 08.07.2013

Wohlverdiente Ruhe

Die Luft lag schwül und drückend auf der Komturei.

„Kein Wetter zum Kämpfen“ dachte ich und machte mich auf den Weg in den Garten. Ein Nickerchen würde gut tun. Noch nicht allzu lange aufgenommen bei den edlen Tempelrittern hatte ich aber eins gelernt. Es ist besser erst einmal nach Goudge zu schauen, sonst könnt die Ruhe abrupt beendet sein.

 

Also führte mich der erste Weg in den dunklen Keller. Die knarrende Kellertür langsam öffnend, schlug mir eine angenehme Kühle entgegen. Kein Wunder das Goudge so viele Stunden hier unten verbrachte.

Je weiter ich aber die Treppe nach unten schritt, umso bedrückender wurde die Luft. Als alter Waldläufer merkte ich - hier stimmt etwas nicht. Eine unsichtbare Gefahr lauerte überall! Da hörte ich auch schon Goudge mit schlürfenden Schritten durch die Hallen schleichen.

Ein kurzer Blick um das nächste Regal genügte. Da stand er- eine Schale in der Hand, ein Tuch vor dem Mund. Nur undeutlich konnte ich sein Gemurmel verstehen Gift, Quecksilber, giftig , sehr giftig.

 

Schnell zog ich mich aus dem Keller zurück.

Auf dem Hof angekommen war erst einmal tiefes Durchatmen angesagt. Quecksilber ist giftig, aber es kann nicht explodieren, also dürfte ja meinem Nickerchen nichts im Wege stehen. Aber was hat er vor? Will er besondere Pfeile für unsere nächsten Aufgaben herstellen? Es sollen ja Werwölfe gesichtet wurden sein.

Oder will er unser kleines Öl-Öfchen feuervergolden? Verdient hätte er es bei der herzlichen Wärme die er verbreitet.

Vielleicht will er aber auch die Kuppeln und Zinnen der Kantorei in goldenem Glanz erstrahlen lassen, wenn das Sonnenlicht sich in unseren Dächern spiegelt wären unsere Feinde bestimmt geblendet.

Ich glaube das gibt noch eine große Überraschung.

 

Diese Gedanken beschäftigten mich bis ich meinen Platz unter der alten Weide erreicht hatte. In der Gewissheit nun ohne laute Störung mein Nickerchen halten zu können, streckte ich meine müden Glieder im Gras aus.

 

Ein Eichhörnchen beobachtete mich

und tat dann das Gleiche.

 

Sanft schlummerten wir dahin.

 

Veröffentlicht von Amagan, 10.07.2013

4

"Gib acht Junge, denn das Bier aus Andrakasch ist recht stark! Ich rate dir vorsichtig zu trinken." "Vorsichtig Vater? Ich muss dir mitteilen, dass ich mit jedem hier mithalten kann! Hi Aponax, kommt und setzt euch zu uns!" Myolandra quittierte diese Unvernunft der Jugend mit einem Kopfschütteln, als Aponax an ihren Tisch trat, drei Maß Bier in den Händen.
"Jaa!" rief Norifundus und hob den Krug. "Wenn das nicht nach einem Trinkspruch schreit, meint ihr nicht auch? Auf die Tempelritter! Prooooscht!" Die Feier dauerte bis spät in die Nacht.
Am nächsten Morgen taumelte ein bleicher, zitternder Norifundus in den Schankraum. Seine Kleidung saß schief, er hatte einen Stiefel in der Hand, den anderen am falschen Fuß. Langsam schlurfte er an den Tisch heran, an dem Myolandra frühstückte.
"Vater, Vater, ich glaube, ich habe mit einer dunkeläugigen Schönheit die Nacht verbracht. Aber ich kann mich an nichts erinnern. Ich meine, als ich aufwachte, lag sie in meinem Bett, oder ich in ihrem, ich weiß wirklich nicht wie es war. Was soll ich jetzt tun?" Myolandra lachte schallend.
Gerade in dem Moment blickte Norifundus auf den Schinken, der auf Myolandras Brett lag, daneben vier Spiegeleier. Er würgte, schlug sich die Hand vor den Mund und stürzte zur Tür. Aber noch bevor er sie erreichte, sah er sich verzweifelt um, fand jedoch nicht, was er suchte und erbrach sich in seinen eigenen Stiefel.
Angesichts der misslichen Lage blieben sie noch einen Tag länger in Andrakasch, damit Norifundus sich erholen konnte. Und wann immer eine gewisse dunkeläugige junge Schönheit ihm zulächelte, errötete er bis unter die Haarwurzeln und trank keinen Schluck mehr von diesem Bier aus Andrakasch.
Im Laufe des Tages sprach Myolandra auch mit Aponax. "Wir reisen morgen nach Stalgard und werden eine Weile fort sein."
Aber das ist einen andere Geschichte...

 

Veröffentlicht von Myolandra, 08.09.2013