Ankunft

Der Himmel leuchtet auf in einem grellen Licht, obwohl die Sonne hoch im Zenit mit ihren warmen Strahlen die weiten Wiesen und grünen Wälder Durias streichelte und keine Wolke zu sehen war. Eine halbtransparente Lichtsäule manifestierte sich, deren unabsehbares Ende sich der unendlich scheinenden Weite entgegen reckte. Ein raunen durchbrach die Lüfte, erst kaum hörbar, rasend schnell näherkommend, lauter werdend, ohrenbetäubender, unerträglicher, um mit einem erlösendem, imposantem Knall die vorher ersehnte Ruhe des Waldes wieder zu bringen.

Stille.

Dann aus der Richtung, der bis zum Knall ragenden Lichtsäule, die wie ein Trugbild verpufft war, nun das Knacken des Unterholzes und rascheln des Gestrüppes... etwas bewegte sich.
Eine Gestalt kam zum Vorschein, zielstrebig aber gelassen und ruhig bannte sie ihren Weg durch das Dickicht. Aus dem Schatten der Bäume heraustretend, selbst fast so riesig wie die nebenstehende Eiche, ein Mann in prunkvoller Rüstung. Im ersten Augenblick durch die reflektierenden strahlen des Panzers geblendet stand er nun da, ein Krieger.
Sich den sichtlich schwer wiegenden, gepanzerten Helm vom Kopf streifend, blickte er dem Himmel entgegen, der ihm ein sanftes, kurzes Lächeln entlockte. Einmal nach rechts und nach links blickend, um sich den Helm sogleich wieder aufzusetzen, setzte er seinen Weg ohne zu zögern fort.

„Wohin? Das wissen wir nicht. Aber der Krieger, der vom Himmel gefallen ist, wusste ganz genau welche Richtung er einschlagen musste.“

 

Veröffentlicht von Araboth 24.08.2012

Licht

Die ersten wiederkehrenden Lichtstrahlen durchbrechen zaghaft die in der Ferne liegenden dichten Baumkronen. Nur langsam weichen die Schatten und die Schmach des vergebens vergossenen Blutes. Einst Stolz und voller Mut, mit hocherhobenen Banner, aus voller Brust den markerschütternden Kriegsschrei brüllend, in die tobende Schlacht sich werfend.

Verzweiflung, Wut und eine unnatürliche Stille waren in letzter Zeit seine Gefährten.
Der folgende Winter löst sanft seinen harten, eisigen, alles lebensverzerrenden Griff.
Viele Winter waren es, wie viele? Vermag man nicht genau zu sagen...
waren es zwei, vier, zehn oder doch nur einer?
Diesmal ist es anders, mit dem Licht kommt Hoffnung und alte, schon vergessen geglaubte Erinnerungen kommen auf. Freundliche, lachende Gesichter, glorreiche Schlachten und Bilder von Abenteuern voller Gefahren und großer Schätze.
Die starren und schlafen Fingergelenke der Hand packen den einst vertrauten Schwertheft.
Das von der Klinge reflektierte aufblitzende Licht blendet die müden, an die Dunkelheit gewohnten Augen.

Der böse Traum ist vorbei, es ist Zeit heim zu kehren.

Heim? Das wird sich zeigen.
Das Licht war ihm jedenfalls vertraut, die Hoffnung wieder zurück und sein altes, gutgedientes Schwert wartet wieder darauf seine verlorene Ehre wiederzuerlangen.

 

Veröffentlicht von Araboth, 02.04.2013